Unabhängig­keitstag

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Am Montag meines letzten Aufenthalts in Hồ-Chí-Minh-City haben wir Deutschen zwar gearbeitet aber für meine vietnamesischen Kollegen war Feiertag. Feiertag? Was haben die denn gefeiert?

Nun, sie feierten den Unabhängigkeitstag. Das ist der Tag, an dem nach dem Zweiten Weltkrieg die Unabhängigkeitserklärung von Frankreich und Japan im Jahr 1945 erfolgte. Dies wird etwas später noch mal interessant... Deshalb gut merken bitte!

Bereits die Tage vorher wurden die Straßen immer mehr in rot-gelbe Farben getaucht. Warum? Naja, die vietnamesische Nationalflagge besteht halt aus einem gelben Stern auf rotem Grund.

Aber damit nicht genug. Auch eine Flagge mit dem Symbol des Kommunismus oder genauer gesagt des Marxismus-Leninismus, nämlich ein gelber Hammer mit gelber Sichel auf rotem Grund wurde immer häufiger im Straßenbild.

Der Oberhammer dann aber gegen 18:00 Uhr, als die Dunkelheit Einzug hielt. Das mit 461,2 Metern höchste Gebäude Vietnams, Landmark 81 genannt, erstrahlte in rot mit einem gelben Stern! Wow, das sah echt gut aus.

Was macht man nun als Nicht-Vietnamese und Nicht-Tourist an einem solchen Tag? Das, was man auch am Wochenende in Hồ-Chí-Minh-City macht. Was Gutes essen, einen Absacker nehmen und dann das Schauspiel genießen.

Das gute Essen nahmen wir im Restaurant Soul Burger ein. Eine super coole Location mit absolut abgestimmter souliger Musik dazu. Wir hatten (fast) allesamt extrem ausgefallene Burger mit hand made Fries und dem einen oder anderen kühlen Bierchen. Das ging auf dem luftigen Balkon des Restaurants schon mal runter, wie, Achtung Wortspiel, Øl!

Im Anschluss ging es zu Fuß weiter zu Häagen-Dazs. Dort kamen wir aber nicht direkt an, weil ein anderer Laden namens Hokkaido uns mit seinem Käse-Eis zum Einkehren animierte. Und ja, Käse-Eis! Das habt ihr richtig gelesen. Klingt jetzt aber auch schlimmer, als es ist. Mein klassisches Käse-Eis schmeckte nicht wirklich nach Käse, nicht mal nach Käsekuchen... Insgesamt keine Offenbarung.

Da wir von der Nachspeise alle nicht sonderlich angetan waren, ging es dann doch noch weiter zu Häagen-Dazs, wo wir uns alle noch eine anständige Kugel Eis schmecken ließen und damit gefühlt schon fast unangenehm auffielen. Warum?

Nun, der Laden war proppenvoll. Und da wird nicht mal eben eine Kugel Eis bestellt. Nein, da geht das Eis gleich Kiloweise über die Theke und das dann auf wunderschön hergerichteten Platten und das dann als kunstvolle Pralinen, Torten oder andere Kunstwerke... Wir konnten nicht herausfinden, was das wohl kostet. Wer Häagen-Dazs kennt ahnt aber, dass das im Hunderte-Euro-Bereich liegen dürfte, denn Häagen-Dazs ist in Vietnam keinesfalls billiger als in Deutschland!

Für den Absacker und den Main-Act ging es dann zu einem Kollegen unseres Dienstleisters auf den Balkon seines Apartments in der luxuriösen Apartment-Anlage Saigon Properties. Von dort aus hat man nämlich einen recht guten Blick auf das Landmark 81 und von dessen Spitze aus sollte eines der drei gleichzeitig startenden riesigen Feuerwerke des Abends geschossen werden.

Interessant dazu auch eine kleine Randgeschichte und jetzt ist eure Erinnerung an den Hintergrund des Feiertages gefragt! Ich fragte in der Woche zuvor eine vietnamesische Bekannte, von wo aus das Feuerwerk denn geschossen würde. Ihre Antwort erschreckte mich dann weniger generell denn inhaltlich.

Sie sagte Weiß ich nicht. Wir feiern den Unabhängigkeitstag nicht. Auf die Frage hin, warum sie das nicht tun, antwortete sie Weil wir die Kommunisten nicht mögen! Baam! Irgendwie fühlte ich mich an unseren 3. Oktober erinnert... Gleichzeitig war ihre Antwort aber auch von absolutem Unwissen geprägt. Wer anfangs aufgepasst hat, wird mir folgen können.

Gegen 21:10 Uhr begann dann mit vietnamesischer Pünktlichkeit, also etwa 10 Minuten Verspätung, das mega Feuerwerk. Vom Landmark 81 mit seinen fast 500 Metern Höhe geschossen, sah das natürlich nicht sooo gigantisch aus. Aber ein Feuerwerk in einem anderen District konnten wir direkt hinter dem Landmark 81 ebenfalls vom Balkon aus sehen.

Witzig mit anzuschauen dabei auch, wie der Verkehr auf einer der Hauptstraßen mit dem Beginn des Feuerwerks vollends zum Erliegen kam. Tausende von Roller blieben einfach irgendwo auf der fünf-spurigen Hauptstraße stehen und das in beide Fahrtrichtungen...

Das Feuerwerk selbst war einfach geil! Erinnerungen an das gigantischste Feuerwerk-Erlebnis meines Lebens, damals in Nizza, wurden wach. Damals wurde in der Bucht von Nizza von drei Pontons synchron je ein Feuerwerk geschossen, was alleine schon größer war, als das, was man in Hamburg so offiziell zu sehen bekommt.

Diesmal war es zwar nicht ganz so gigantisch. Aufgrund der erhöhten Position, der lauen Temperaturen, der guten Gesellschaft und dem kühlen Bierchen in der Hand war das aber trotzdem etwas wirklich Besonderes. Da war ich definitiv mal zur recht Zeit am rechten Ort!

Mit dem Ende des Feuerwerks ging ein dann auch ein cooler Abend und ein absolutes Highlight-Erlebnis zu Ende. More is about to happen! So stay tuned...