The greatest beer run ever – Gründe zum Gucken?

Donnerstag, 01. Dezember 2022
Serie Kino S4 • E4
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Lesedauer: 6 Minuten

Seit dem 30. September 2022 kannst du auf Apple TV+ das neueste Werk von Regisseur Peter Farrelly, bekannt für Filme wie Green book, Verrückt nach Mary oder Dumm und Dümmer, streamen.

In dieser neuesten Veröffentlichung namens The greatest beer run ever bedient sich Peter Farrelly nun des gleichnamigen Bucherfolgs von John "Chick" Donohue und J. T. Molloy, in dem Chick Donohue seine Erinnerungen an die dümmste, gleichzeitig aber auch aufregendste und lebensverändernde Erfahrung seines Lebens festhielt.

Wenn du von The greatest beer run ever gehört hast, dann erfährst du hier, was einen naiven, jungen New Yorker, eine Reisetasche voll Dosenbier und den Vietnamkrieg vereint. Du erfährst hier aber auch, was die Stärken und Schwächen dieser Apple TV+ Produktion sind.


Wie schon durchklang, handelt es sich bei Peter Farrelly's Verfilmung des Buches The greatest beer run ever: A Memoir of Friendship, Loyalty and War um die Darstellung grundsätzlich wahrer Begebenheiten aus dem Leben von Chick Donohue.


Die grobe Storyline

John "Chickie" Donohue lebt seit seiner Geburt im Idyll eines patriotischen, New Yorker Vororts und während viele seiner Freunde aus der Nachbarschaft 1967 bereits ihren patriotischen Dienst für ihr Vaterland in Vietnam ableisten, sitzt der stark antriebslose Chickie immer noch seinen genervten Eltern auf der Tasche und verbringt seine Zeit mit Schlafen oder Saufen in der örtlichen Kneipe im Kreise seiner verbliebenen Freunde aus der Kindheit.

Getriggert von den Kommentaren über seine Antriebslosigkeit durch seinen Vaters und seine Kriegsprotestlerin und Schwester, sowie der Schnapsidee seines Kneipenwirts beschließt Chickie im Suff, seinen Teil zur Steigerung der Motivation seiner Kindheitsfreunde aus der Nachbarschaft zu leisten und ihnen zur Anhebung der Moral lokales Bier aus New York nach Vietnam zu bringen.

Und so beginnt die aufregende und lebensverändernde Reise des naiven Chickies von New York City in das Kriegsgebiet Vietnam.


Szenerie

Wenngleich nicht eine Szene in Vietnam selbst gedreht wurde, so bestechen die meisten Szenerien doch durch ihre Authentizität. Ich habe mich bei den Szenen an Orten in Vietnam immer an meine Erinnerungen an Orte in Vietnam erinnert gefühlt.

Gleichwohl muss ich aber auch zugeben, dass ich mich immer wieder gefragt habe, wo sie das wirklich gedreht haben und ob mich die vielen Bambushüte nicht einfach nur dazu verleiten, zu glauben, das sei in Vietnam. Da die meisten Vietnam-Szenen in Thailand gedreht wurden, kannst du dir vielleicht vorstellen, dass neben den Bambushüten auch andere Details dafür sorgten, sich in Vietnam zu wähnen.

Da sind zum Beispiel die coolen alten Autos aus der Zeit und es herrscht fast immer dieses typische Treiben, das ich von vietnamesischen Straßen nur zu gut kenne. Aber auch die Kleidung und die notwendigen Accessoires sind einfach gut gewählt, wodurch der Film in Bezug auf die Szenerie bei mir schon mal punkten kann.


Komödie

Schon aus dem Trailer zum Film konnte ich erahnen, dass es sich bei dem Film von Genre her um eine Mischung aus Komödie und Antikriegsfilm handeln muss.

Dem Genre Komödie wird der Film im ersten Viertel auch halbwegs gerecht. Gerade im Aufbau der Grundgeschichte, die ja noch im idyllischen Vorort New Yorks spielt, sorgt die Naivität des Protagonisten doch immer mal wieder für einen Lacher oder zumindest einen Schmunzler.

Sobald das Abenteuer von Chickie aber in Vietnam angekommen ist, nimmt der halbwegs witzige Anteil des Films doch fast auf Null ab. Das erscheint mir aber angesichts der Ernsthaftigkeit des Themas auch nachvollziehbar.


Antikriegsfilm

Bereits beim Aufbau der Storyline wird auch das Genre des Antikriegsfilms eingeleitet. Chickies Schwester nimmt als Kriegsprotestlerin eine deutliche Gegenposition zur Einstellung des überwiegenden Teils der schonungslos patriotischen Bevölkerung dieses New Yorker Vorortes ein.

Im Zuge der Erzählungen aus der Reise in Vietnam selbst nimmt dann logischer Weise der Antikriegsfilmanteil deutlich zu. Es wurden Szenen eingearbeitet, die ohne Darstellung unnötiger Details doch auch die Grausamkeit und Sinnlosigkeit eines Krieges verdeutlichen und so sogar dem naiv patriotischen Chickie Lügen der Politik und die Frage nach dem Wozu vor Augen führen.


Stars im Cast

Dem mir völlig unbekannte Hauptdarsteller Zac Effron ist eines in diesem Film sicherlich gelungen und das ist die Naivität und das einfache, weitgehend unbedachte Gemüt von Chickie zu transportieren. Hier und da blitzt in seinem Spiel auch ganz kurz ein Hauch Genialität auf, indem er im Bruchteil einer Sekunde vom naiven, patriotischen Vorstadtjungen New Yorks zum CIA-Agenten mutiert. Und genau diese Wandlung wirkte auf mich absolut unglaubwürdig, wenngleich mir der dann kurz dargestellte Charakter im Film doch auch sehr gefiel.

Absolut brillant tritt meinem Empfinden nach hingegen Bill Murray in seiner leider viel zu kurzen Spielzeit als Kneipenwirt The Colonel auf. Er schafft es trotz der geringen Spielzeit die Rolle des Colonels absolut glaubwürdig auf den Punkt zu bringen. Für mich herausragend!

Im Gegensatz dazu spielt Russel Crowe die Rolle des Kriegsreporters Arthur Coates zwar auch meist genial. Dennoch wirkte die Einbindung seines Charakters in die Storyline auf mich doch irgendwie mehr als gekünstelt. Aus meiner Sicht hätte man seinen Charakter und die Storyline rund um ihn auch gut rauslassen können.


Fazit

Und genau damit kann ich gut mein Fazit beginnen, denn The greatest beer run ever war für meinen Geschmack unnötig lang. Damit will ich nicht sagen, dass der Film durch seine Länge von 126 Minuten wirklich langweilig wird! Er bleibt unterhaltsam.Aber eben mit unnötigen Längen.

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Der Film wird offiziell in die Genres Drama und Komödie eingestuft. Wenn das das Ziel war, dann ist es Peter Farrelly aus meiner Sicht absolut nicht gelungen auch nur ansatzweise eines der Genres zu erfüllen. Der Film bot von der Storyline her aus meiner Sicht absolut kein Drama!

Und ihn als Komödie zu bezeichnen, empfinde ich auch als weit am Ziel vorbei. Für eine Komödie ist er vom Lachanteil einfach viel zu kurz und leider Gottes auch nicht komisch genug!

Irgendwie wirkte die Storyline in ihrer Darstellung auf mich unter Strich lieblos. Schade angesichts der detailreichen Ausgestaltung der Szenerie! Es geht zwar jeder Abschnitt des Beer Runs durchaus fließend in den nächsten über. Es fehlte mir aber durchweg der Wow-Effekt.

Kleine Randnotiz zur Untermauerung der Lieblosigkeit: auf den ersten Postern zum Film waren, wie du oben auf dem Bild sehen kannst, zu meinem Schrecken statt des Arbeitspferdes der US-Kavalerie, dem Bell UH-1 Iroquois kurz Huey oder Teppichklopfer, noch der Sikorsky UH-60 Black Hawk-Helikopter abgebildet, der 1967 noch nicht mal auf dem Papier existierte. Wie kann sowas passieren?

Insofern reicht es aus meiner Sicht ganz knapp zu drei Sternen und das ist der irren Geschichte, der tollen Szenerie und dem durchaus vorhandenen Unterhaltungseffekt des Filmes geschuldet.


Hast du The greatest beer run ever auch gesehen? Dann würde ich mich über deine Meinung zum Film oder dein Feedback zum Post sehr freuen!


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