T4AT
Samstag, 23. November 2019



Lesedauer: 6 Minuten
Alle Jahre wieder ruft eine der meiner Meinung nach besten Konferenzen zum Thema Agile, die Tools4AgileTeams in die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden. So auch in diesem Jahr wieder.Nachdem ich Donnerstagmorgen mal halbwegs ausschlafen konnte und zuhause noch in aller Ruhe mit Brötchen und einem fantastischen vietnamesischen Kaffee gefrühstückt hatte, ging es dann ganz entspannt mit Bus und Bahn zum fast menschenleeren Helmut Schmidt Flughafen in Hamburg.
Dort traf ich mich mit drei Kollegen und bestieg einen ebenfalls recht leeren Airbus A321 der Lufthansa, um auf bequeme und schnelle Art und Weise zumindest schon mal nach Frankfurt zu kommen. Von dort aus ging es dann mit der S-Bahn nach Wiesbaden, wo wir erst mal Mittagessen zu uns nahmen, bevor wir im Motel One Wiesbaden eincheckten.
Zu um 16:00 Uhr ging es dann in das modernste Konferenzgebäude Deutschlands, das RheinMain CongressCenter (RMCC). Dort angekommen traf man auch gleich die ersten bekannten Gesichtern. Und wie das immer so ist, trifft man Menschen entweder gern oder, weil sie einfach hochnäsig oder verlogen bis hin zu intrigant sind, eben eher ungern.
Aber, gerade von der letztgenannten Personengruppe sollte man sich den Spaß nicht verderben lassen, selbst wenn man sie im Schlepptau hat... Umso mehr freute ich mich, nach längerer Zeit Paul, Torsten, Tim und co wiederzutreffen!

Naja, nach einem echt guten Talk zur Einführung in die Methode Moving Motivators ging es dann in den Talk 15-Minuten Agile von Anni-Renee Sohege. Sie treibt bei der TK die agile Transformation voran und nutzt dazu unter anderem etwas, was sie die Agile Viertelstunde nennt.
Sie laberte auch gar nicht lange rum und eh ich mich versah, stand ich in der Teamrolle eines Controllers mit acht anderen Gästen und jetzt Rollenspielern auf der Bühne und durfte die Agile Viertelstunde am eigenen Leib erleben.
In der ersten Spielrunde musste ich nur ein wenig die erfolgreichen Schritte eines Teammitglieds zählen, das sich, wie zwei andere Rollenspieler anderer Teams auch, auf Anweisung des jeweiligen Team-Leads möglichst nur vorwärts und schnellstmöglich über Spielfeld mit Hindernissen bewegte. Das war ja noch easy...
In der zweiten Runde bekamen die Rollenspieler Team-Lead und Controller die Aufgabe, aus einem Flipchart-Blatt einen Papierflieger zu bauen, während die Entwickler-Rollen immer noch mit dem gleichen Ziel eigenverantwortlich über das Feld bewegten.

Da ich nur ein dreifach gefaltetes und einem Papierflieger nicht annähernd ähnlich sehendes Stück Papier in der Hand hinter meinem Rücken hielt, versuchte ich die peinliche Situation mit etwas Komik zu überspielen. Ich stellte die Frage Sollen die Flieger denn auch fliegen? Da unser Stück Papier ja im Leben nicht fliegen würde, knüllte ich es schnell zu einer Kugel und warf es ins Publikum. Die Lacher waren auf unserer Seite. Auf die Frage hin Was ist das denn für ein Flieger? antwortete ich nur Der Todesstern und wir hatten noch mehr Lacher auf unserer Seite. Das Beste? Keiner interessierte sich mehr für die Papierflieger der anderen Teams. Mission accomplished...
Während einige Konferenzbesucher am Ende der offiziellen Agile Night noch auf die berühmt berüchtigte Kneipentour gingen, machten sich drei von uns ebenfalls in guter alter Tradition noch auf den Weg in die Yours Sports Bar, einer geilen American Football Bar, in der es skandalöser Weise kein einziges Utensil meiner New England Patriots gibt.
Am Freitagmorgen begann dann der eigentliche Konferenztag. Und auch an diesem gab es einige gute Talks, denen ich beiwohnen durfte. Gleich zu Beginn gab es eine Keynote von niemand geringerem als Jürgen Appelo, dem Macher und Vordenker von Management 3.0. Sein Talk zum Thema How to fix your failed agile transition war nicht nur inhaltlich hoch interessant, sondern auch sehr amüsant, weil Jürgen einfach ein begabter Redner mit einem coolen Humor ist.

Die Entwickler entgegneten Steve Das ist technisch alles, was derzeit drin ist. Darauf nahm Steve Jobs den Prototypen, ging zu einem Aquarium im gleichen Raum und warf diesen dort hinein. Blasen kamen aus dem iPod und stiegen auf. Darauf schickte Steve Jobs die Entwickler mit den Worten Wo noch Luft drin ist, geht auch kleiner! wieder aus seinem Büro.
Besonders beeindruckend fand ich aber den Talk von Nina Stromann zum Thema Weise führen – Warum die innere Haltung entscheidend ist. Darin ging es um Macht und Liebe. Alles sehr tiefgründig und zum Nachdenken anregend. Und wieder kam ich zum Schluss All das haben wir beim Bund gelernt und war unser täglich Brot...
Daran schloss sich direkt ein Vortrag von Christoph Nißle zum Thema Tribal Leadership für agile Teams an und das nicht nur räumlich, sondern vor allem thematisch. Spätestens hier hatte ich für mich wieder das Gefühl, was ich von meinen Führungskräften erwarte ist absolut gerechtfertigt und nicht übertrieben. Aber ich hatte nicht nur dieses Gefühl, in mir kam auch die Frage auf, wo man das außerhalb der Bundeswehr erleben kann?

Nach dem letzten Timeslot machten wir uns dann wieder auf den Rückweg und ich war echt platt, als ich mit seit zwei Tagen andauernden höllischen Kopfschmerzen wieder daheim war und endlich in ein anständiges Bett in einem brauchbar temperierten Raum gehen konnte.
Die Konferenz war gerade auch wegen der neuen Location echt gut. Einziger Wermutstropfen war die Tatsache, dass der legendäre, von Torsten durchgeführte //SEIBERT/MEDIA-Firmenrundgang nicht mehr im Programm war. Aber entsprechendes Feedback scheint von vielen Gästen gekommen zu sein und erste Ideen, wie das dann im nächsten Jahr in die Agile Night eingefügt werden könnte existieren... Ich bin gespannt, denn wenn man mich lässt, bin ich in 2020 garantiert wieder da!
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Über mich
Ich bin ein liebevoller Vater, Candourist, Stoiker, Agilist, Product Owner, Hauptmann der Reserve, Diplom-Kaufmann und ausgebilderter Verkehrspilot (ATPL-Credit).
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