Sommerurlaub in Dänemark 2023

Lesedauer: 11 Minuten

Endlich war es wieder soweit. Sommerurlaub und auf Wunsch meiner Tochter ging es wieder nach Henne Strand an der schönen Nordseeküste Dänemarks.

Diesmal stand der Sommerurlaub aber unter keinem besonders guten Stern. Der Verkehr, das Wetter sowie auch unsere eigenen Vorstellungen und Erwartungen sollten uns dieses Jahr eine Lektion erteilen.

Was meine Tochter und ich in unserem Sommerurlaub 2023 in Dänemark erlebten, was der Verkehr, das Wetter, unsere Erwartungen und Vorstellungen damit zu tun hatten, das erfährst du in diesem Beitrag.

Kurze inhaltliche Übersicht

• Anreise
• Ankunft und Hausübernahme
• Regentage
• Strandtage
• Nachtwanderung
• Rückreise
• Fazit

Anreise

Nachdem ich mit meiner Tochter den notwendigen Einkauf an Lebensmitteln für den Urlaub abgeschlossen hatte, schauten wir uns das vorhergesagte Wetter für den nächsten Tag, den Anreisetag an und beschlossen, am Samstagmorgen nicht schon um 5:00 Uhr aufzustehen, um dann um 6:00 Uhr auf der Piste zu sein.

Für den gesamten Vormittag und frühen Nachmittag war für Henne Strand starker Regen vorhergesagt. Was nützt da eine frühe Anreise, wenn man anschließend noch nicht ins Haus kommt und dann im Auto rumhocken muss? Dann doch lieber ausschlafen und alles in Ruhe angehen.

Diese Ruhe war dann aber auch absolut notwendig, denn es war deutlich mehr an Verkehr unterwegs, als ich mir das in meinen größten Alpträumen hätte ausmalen können. Und so kam es, wie es kommen musste...

Schon Google Maps verriet mir, dass es sich vor der baufälligen Rader Hochbrücke staute. Als wir dort ankamen, hatte sich der Verkehr bereits auf gut 25 Kilometer aufgestaut. Wir verloren eine Stunde. Aber man soll ja das Positive sehen und ich war wirklich überrascht, wie gut sich alle Verkehrsteilnehmer an das Schaffen einer Rettungsgasse hielten!

Kurz nach Schleswig dann erneut Stau. Allerdings erstaunlich kurz. Der Verkehr staute sich nur etwa 4 Kilometer wegen einer Baustelle. In mir kam wieder die üblichen Fragen hoch...


Mittlerweile bin ich der Überzeugung, eine Antwort gefunden zu haben. Weil Deutschland sich selbst mit Verordnungen und Bürokratie, sowie einer massiv negativen Veränderung der Gesellschaft hin zu maximalem Egoismus in den Abgrund bewegt!

In Harrislee hatte ich dann meine erste Erfahrung mit einem Tankautomaten in Deutschland. Und wie sollte es anders sein. Eine gute Idee, die mal wieder total Kunden-unfreundlich umgesetzt wurde.

Man laufe 20 Meter zu einem Automaten, um dort seine Karte für die Zahlung zu autorisieren. Zapfsäule wählen und wieder zum Auto zurück. Tanken und dann wieder 20 Meter zurück zum Automaten und die Karte erneut einzustecken, um einen Tankbeleg zu erhalten. In Dänemark sind die Tankautomaten in die Zapfsäule integriert...

Ohne große Verzögerung und ohne Kontrolle ging es dann in Padborg über die Grenze und anschließend wie im Gänsemarsch in der deutschen Urlauberkolonne über Dänemarks Nationalstraßen (Primærrute) und Landstraßen (Sekundærrute) und das wirklich bis zum Abzweig von der Landstraße 181 nach Henne Strand.

Ankunft und Hausübernahme

Nach etwas mehr als fünf Stunden anstrengender Anreise kamen wir dann an unserem Ferienhaus an, parkten das Auto und gingen zu Fuß zum Büro von Købmand Hansens Feriehusudlejning.

Dort übergab uns eine junge, sehr freundliche Dänin die Unterlagen für unser Ferienhaus und wir machten uns auf den Rückweg. Am Ferienhaus angekommen fiel uns als erstes auf, dass es nun zwar Ladestationen für E-Fahrzeuge am Haus gab, die Kinderspielgeräte im Garten sich aber in Luft aufgelöst hatten.

Beim Betreten des Ferienhauses spulte ich dann meine Routine für die Eingangskontrolle ab und ich war zunächst positiv überrascht, denn oberflächlich schien alles gereinigt zurückgelassen bzw. übergeben worden zu sein.

Als meine Tochter dann aber auf Toilette ging, den Deckel anhob und ihr der Urin der Vormieter gelb leuchtend hallo sagte, ging ich auf Detailsuche. Es war wieder mal schlecht gereinigt worden. Darüber lasse ich mich aber exklusiv in einem gesonderten Beitrag hier in meinem Blog in den nächsten Wochen aus!

Wir reinigten alles, zogen ein und machten uns dann auf den Weg zum Ishuset um unser erstes Softeis mit Lakritzstreuseln zu essen. Ein absolutes Muss und sooo lecker und das, obwohl ich umgerechnet 11 € für die zwei kleinen Softeise hinblättern durfte...

Regentage

Der erste volle Urlaubstag begann wie vorhergesagt mit starkem und dauerhaften Regen. Was macht man an einem solchen Regentag?

In jedem Falle macht man das Beste daraus! Ein Motto, das wir in diesem Urlaub aufgrund des wechselhaften Wetters noch ein paar Mal beanspruchen mussten...

Nachdem wir schön ausgeschlafen hatten, genossen wir erst einmal ein richtig schönes dänisches Frühstück und das in aller Ruhe. Dann ging es in das Schwimmbad vom Campingplatz Ferienpartner Henne Strand.

Dabei handelt es sich um ein kleines Schwimmbad mit einem Becken von vielleicht 25 x 10 Metern, das aber über eine gar nicht gute Rutsche, drei Saunen, ein Dampfbad und eine Effektdusche verfügt. Das alles bekommt man mit einem Erwachsenen und einem Kind für 140 DKK (~19 €) am Tag.

Wir verbrachten insgesamt zwei unserer sieben Urlaubstag im Schwimmbad, weil der starke Regen draußen andere Aktivitäten nicht wirklich zuließ. War aber unterm Strich egal. Meine Tochter und ich sind beide Wasserratten und hatten eine schöne Zeit in diesem kleinen aber feinen Schwimmbad.

Und eines darf an Regentagen als Aktivität in Dänemark auch nicht fehlen. Natürlich waren wir auch Kerzenziehen! Dafür machten wir uns auf den Weg nach Blåvand in die Blåvand Lys, wo wir in zweieinhalb Stunden einige sehr schöne und wirklich gut gelungene Kerzen selber vom Docht an zur fertigen, vollwertigen Kerze zogen.

Man muss halt das Beste aus der Situation machen, sich Alternativen überlegen und diese dann genießen, dann ist das mit dem schlechten Wetter zwar schade aber auch völlig egal!

Strandtage

Wir hatten aber nicht nur Regentage während unserer Woche in Henne Strand. Nein, wir hatten auch echte Strandtage!

Der erste Strandtag fordert mir aber sehr viel Geduld ab. Während meine Tochter in Badeklamotten am Buddeln, Dünentoben und Baden war, saß ich mit dickem Fließ angepisst von den immer wieder auftretenden kurzen, leichten Regenschauern und den niedrigen Temperaturen mit starkem Wind auf meinem Strandstuhl und schaute meiner glücklichen Tochter zu.

Aber, was lange braucht, wird dann irgendwann auch richtig gut und so hatten wir insgesamt drei echte und tolle Strandtage, die wir mit Baden, Sandburgen bauen und natürlich Bodyboarden verbrachten.

Ich bin so froh, dass das mit dem Bodyboarden noch geklappt hat! Ich will ehrlich sein. Die auf die Tafel der Rettungsschwimmer geschriebenen Werte für Luft- und Wassertemperaturen waren für mich jetzt nicht die üblichen Badetemperaturen.

Letztlich fühlten sich die 18°C Wassertemperatur aber gar nicht soo kalt an und so konnten meine Lütte und ich unsere nagelneuen Bodyboards von Radbug und Olaian dann doch noch einweihen. Meine Lütte hatte damit sichtlich Spaß, wenngleich sie keine einzige Welle aufgrund des für sie ungewohnt großen Boards so richtig erwischte.

Dabei muss man ihr aber auch zugute halten, dass die Wellen an unseren Strandtagen auch wirklich sehr flach waren... Mir gelang es aber drei gerade noch brauchbar hohe Wellen zu erwischen und dabei zweimal nicht nur ins Gleiten zu kommen, sondern die Welle auch richtig in seitlicher Fahrt zu surfen.

Was meine Tochter natürlich auch noch machen musste, war die Benutzung dieser komischen Hüpfgeräte, wo man einerseits auf einem Trampolin steht und hüpft, gleichzeitig aber auch links und rechts an Bungee-artigen Gummibändern festgemacht ist und es so mal so richtig und sicher krachen lassen kann. Allerdings empfand ich den Preis von 60 DKK (~8 €) für knapp 10 Minuten als mega unverschämt!

Das gute Wetter hatte dann auch die Auswirkung, dass sich meine Lütte dann doch mal überwand und Kontakt zum Nachbarsjungen suchte. Nach ein bisschen Fußball und Volleyball spielen, diversen Malen den jeweiligen Ball aus den Dornenbüschen holen, endete das Ganze zwar vor dem Handy des Jungen. Das eigentlich Schlimme waren aber die dutzenden an Mückenstichen, die meine Lütte fasziniert vom Handy an dem Abend erlitten hatte und ihr noch Tage später juckend in Erinnerung blieben.

Nachtwanderung

Ein Punkt der in einem Dänemarkurlaub mit meiner Tochter auch nie fehlen darf, ist eine anständige Nachtwanderung. Gerade in Henne Strand, von wo aus man die Offshore-Windanlagen-Parks Horns Rev und Dantysk so schön blinken sehen kann, muss man mal bei Dunkelheit an den Strand.

Auch die Leuchttürme in Blåvand und Nr. Lynvig, das Blåvandshuk Fyr und das Lyngvig Fyr, mal in Aktion zu sehen und daran zu erklären, wie Sehfahrer diese früher zur Navigation genutzt haben, finde ich immer wieder gut.

Diesmal haben wir auf unsere Nachtwanderung aber eine Schwarzlichtlampe mitgenommen. Warum? Na weil Bernstein bei Schwarzlicht richtig schön aufleuchtet. Wir begaben uns also am Flutsaum am Strand mit der Schwarzlichtlampe auf Bernsteinsuche und hatten sogar einen Fund und das im Sommer! Eher ungewöhnlich...

Rückreise

Alles Schöne hat einmal ein Ende und so auch unser diesjähriger Dänemarkurlaub. Zumindest meinte es das Wetter gut mit uns, weil es pünktlich mit der Schlüsselrückgabe auch wieder anfing, wie aus Kübeln zu schütten. Da fällt zumindest mir der Abschied immer deutlich leichter.

Ein Highlight der Schlüsselrückgabe war ein Autofahrer aus Bremen, der auf den Parkplatz mittig auffuhr und die Zu- und Abfahrt komplett blockierte, während seine Frau den Schlüssel abgab. Fünf Autos wollten runter, keiner konnte.

Ich sprach ihn an. Er hatte überhaupt kein Verständnis für die Auswirkungen seiner Handlung... Ich fragte ihn, ob er sich auch zum Warten auf einen Platz in die Tür einer Sauna stellen würde, die mit 10 Plätzen vollbesetzt ist? Es interessierte ihn absolut nicht!

Für mich wieder ein Beweis, dass die deutsche Gesellschaft im Niedergang begriffen ist, weil jeder nur noch an sich und seine Vorteile denkt. In diesem Fall kam auch noch Faulheit dazu. Man könnte sogar behaupten, dass auch Dummheit eine Rolle spielte.

Während es dann in der deutschen Urlauberkolonne wieder über Dänemarks National- und Landstraßen gen Deutschland zurück ging, dann der für meine Tochter mich traurigste Moment des Urlaubs. Mir fiel auf, dass meine Tochter irgendwie so ungewöhnlich ruhig war und einen komischen Gesichtsausdruck hatte. Als ich sie darauf ansprach, fing meine Lütte bitterlich an zu weinen.

Ihr Worte sorgten dann dafür, dass wir beide für ein paar Minuten in Tränen gen deutscher Grenze fuhren. Ich bin traurig, dass unsere gemeinsame Zeit schon wieder zu Ende geht und ich ab morgen wieder bei Opa und Oma geparkt werde. Worte eines 8-jährigen Trennungskindes...

Unsere komplette Fahrt auf der E45, in Deutschland A7, war von mega viel, zähfließendem Verkehr geprägt, den idiotische Rechtsüberholer auch noch zusätzlich extrem gefährlich machten. War ich froh, als ich die A7 unfallfrei hinter mir hatte!

Fazit

Unterm Strich hatten meine Lütte und ich trotz des eher schlechten Wetters einen tollen und erlebnisreichen Urlaub. In Henne Strand waren unerwartet viele Dänen vor Ort, was ich in der Hauptsaison, wo das große Geld mit deutschen Touristen verdient werden kann, schon irgendwie überraschend fand und so auch noch nie erlebt hatte.

Wir hatten tolle Tage am Strand und im Schwimmbad. Wir haben mega leckeres Essen genossen und auch immer mal wieder genascht. Und das nicht nur in Form vom Softeis mit Lakritzstreuseln.

Wir haben traumhafte Sonnenuntergänge gesehen. Uns ist ein Rehbock auf dem Weg vom Strand zum Haus über den Weg gelaufen und wir haben Livemusik der richtig guten dänischen Band Islanders erlebt. Wir sind mit unseren nagelneuen Bodyboards surfen gewesen und das bei Wassertemperaturen, wo selbst meine Tochter ihren Vater abgeschrieben hatte...

Erlebnisse, die bleiben werden und uns von niemandem genommen werden können. Bin gespannt, wo es im nächsten Sommer hingeht...