Sold out!

Samstag, 16. Februar 2019
Serie Konzerte S3 • E2
Google Maps Lüneburg
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Lesedauer: 4 Minuten

Habt ihr euch auch schon mal so richtig auf eine Veranstaltung gefreut, gedacht, dass da abends an der Kasse sicher noch Tickets zu haben sind und dann kommt ihr am Veranstaltungsort an und alles was ihr seht sind Unmengen an Gästen und die Security aber kein Kassenpersonal?! Was für eine Enttäuschung.

So ging es mir jedenfalls gestern Abend als ich in Lüneburg vor dem Salon Hansen stand und mit den netten Jungs der Security sprach. Um mich herum zig Gruppen mit dutzenden Leuten, bei denen ich bei Blickkontakt das Gefühl hatte, von Nelsons umgeben zu sein und alle zeigen mit einem Zeigefingern auf mich und rufen höhnisch Haha!

Ätzend! Aber wie konnte es dazu kommen und zu welcher Veranstaltung wollte ich da eigentlich? Tja, vor vielen vielen Monaten hatte ich über einen Kollegen die Hamburger Ska-Punk-Band Rantanplan kennengelernt. Als ich Anfang des Jahres mal wieder auf dem Weg zum Scala in Lüneburg war, lief ich dann kurz vor dem Kino an einem Plakat vorbei. Ich hatte das wirklich nur im Augenwinkel gesehen und fragte mich während ich stehen blieb Hab ich da gerade Rantanplan gelesen?

Ich drehte mich um und ja, da stand Rantanplan. Beworben wurde ein Auftritt am 15.2.2019 im Salon Hansen, an dem ich auch schon etliche Male vorbeigelaufen war. Ich machte ein Foto, um mich zuhause daran zu erinnern und meinen Terminkalender zu checken. Zuhause stellte ich dann fest, dass das klappen könnte.

Ich fragte natürlich noch den Kollegen, ob er nicht mitkommen wolle. Leider wollte der aber am nächsten Tag in den Skiurlaub fahren und zog es dann verständlicher Weise doch lieber vor, noch die letzten Sachen zu packen und vor allem früh an der Matratze zu horchen. Da auch Denise aus familiären Gründen andere Prioritäten hatte, machte ich mich nun gestern Abend also auf den Weg nach Lüneburg.

Schon als ich auf meinem Stammparkplatz ankam, hatte ich irgendwie ein komisches Gefühl. Der Parkplatz war voll. Voll mit Autos mit Hamburger Kennzeichen?! What?? Da der Parkplatz in der Nähe der Ritterakademie liegt und diese im Inneren bunt ausgeleuchtet war, vermutete ich dort einen Zusammenhang und begab mich in Richtung Salon Hansen.

post_0741_sold_out_2 Der nächtlich angeleuchtete Dom zu Bardowick.
Als ich dort ankam war ich zunächst über die vielen Menschen auf der Straße überrascht. Aber gut Rantanplan ist in der Ska-Szene halt schon bekannt. Als ich dann an der Eingangstür ankam die Verwunderung. Nur Security, keine Kasse? Da wurde ich auch schon von einem der beiden Türsteher angesprochen. Moin, na was können wir für dich tun? Ich antwortete etwas konsterniert Habt ihr keine Abendkasse heute? Der Türsteher antwortete nur Nee, die Großstädter sind heute eingefallen. Ich so Ausverkauft? Ehrlich? Und er nur so Yo, sold out. Sorry!

Es fand dann bis zum Erscheinen des nächsten Eintrittsuchenden noch ein kurzes aber sehr sympathisches Gespräch mit den beiden Türstehern statt, in dem ich erfuhr, dass allein ein Hamburger Fanclub fast ein Drittel aller Karten gekauft hätte.

Tja, so musste ich auf die harte Tour lernen, dass Hamburg ja nur 30 Autominuten von Lüneburg weg ist und die Fans aus der schönsten Stadt der Welt solch eine Hürde auf der linken Arschbacke nehmen. Voll die Überraschung oder? Nein! Kurz um, ich habe einfach nicht vor Augen gehabt, dass Hamburger nach Lüneburg kommen würden. Das war mal ne richtige Fehleinschätzung der Lage. Schade, so war ich 30 Kilometer nach Lüneburg gefahren und da ich gerade erst im Kino war, hatte ich, nun ja auch generell ziemlich enttäuscht, nicht mehr so richtig Bock, mich noch schnell auf den Weg zum Scala zu machen.

So machte ich mich dann wieder auf den Heimweg. Auf dem Weg sah ich in Bardowick den Dom hell erleuchtet und dachte mir spontan, dass ich mir den ja mal aus der Nähe anschauen könnte. Schließlich wird an der Autobahn mit einem großen Schild auf dieses angeblich so bedeutende Bauwerk hingewiesen.

post_0741_sold_out_3 Die nächtlich angeleuchtete Windmühle zu Bardowick.
Dort angekommen dann die zweite Enttäuschung und damit auch Relativierung dieser Autobahnschilder. Ja, der Dom ist groß. Aber warum steht so was Großes in Bardowick? Die angebrachten Infoschilder brachten dann die Erleuchtung. Es war eine Stiftskirche und sollte zur Bischofskirche werden. Sollte, so weit kam es dann aber nicht. Trotzdem wird die Kirche St. Peter und Paul im Volksmund als Dom bezeichnet.

Naja, auf dem Weg zurück fuhr auf die Lüneburger Landstraße fuhr ich dann auch noch an der ebenfalls hell ausgeleuchteten historischen Windmühle Bardowicks vorbei, in der sich das angeblich empfehlenswerte Meyer's Café befindet. Die Mühle erzeugt immer noch Mehl! Insofern ist das für einen sonntäglichen Konditorausflug vielleicht mal ein Ziel.

Naja, nach der selbstverschuldeten Enttäuschung heißt es nun auf den nächsten Termin warten. Eins ist schon mal klar, am Konzerttag in Hamburg bin ich bereits geblockt. Wird also 2019 wohl nichts mehr mit Rantanplan. Ersatz muss her. Mal schauen, was es wird...


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