Sei mal locker (Teil 2)
Montag, 18. Januar 2021
Lifehack S3 • E2
Escheburg
Lesedauer: 9 Minuten
Nachdem ich euch in meinem letzten Post, dem ersten Teil meines Rückblicks auf meine spezielle Bucket List für das Jahr 2020, berichtete, wie ich zum Erstellen von Bucket Lists kam, welche fünf ersten Aufgaben ich in welcher Art erfüllte, möchte ich euch heute die verbleibenden sieben Aufgaben jener Liste vorstellen und davon berichten, wie ich diese, mit mehr oder weniger eigenem Einsatz erfüllte.Auch diese Punkte meiner letztjährigen Bucket List dienten dem Erreichen eines höheren Zieles als dem der einzelnen Aufgaben. Jeder von uns entfernt sich mit jedem Lebenstag weiter von der kindlichen Unbekümmertheit, die uns mal diese Welt hat erobern lassen und das unvoreingenommen, angst- und sorgenfrei! Ein Mindset, das in einer gewissen, noch gesunden Ausprägung durch aus auch für uns Erwachsene viele Türen öffnet und vielleicht sogar erdrückende Lasten nimmt.
Und wenn man ehrlich ist, hat wohl jeder im Alter von mindestens Mitte dreißig schon mal den Gedanken im Kopf gehabt Ach, wenn ich doch nur mal wieder Kind sein könnte?! So erging es mir in jedem Falle und so erstellte ich mir eine Bucket List mit dem Titel Sei mal locker, von deren letzten sieben Aufgaben ich euch jetzt berichten möchte...
6. Dankbarkeit zeigen
Dankbarkeit zeigen war nun einer meiner leichtesten Checkmarks in meiner Bucket List im letzten Jahr. Warum?Nun, weil ich aufgrund meiner Covid-19-Infektion so viel Unterstützung und Fürsorge von Personen erfuhr, von denen ich dies nie erwartet hätte, dass es mir an Optionen hier nun wirklich nicht mangelte.
Und so hätte ich diesen Punkt rückblickend in jedem einzel Monat dieses besonderen Jahres, des Jahres der Covid-19-Pandemie gleich mehrfach abhaken können. Besondere Freude hatte ich aber daran, einer Person aus einer Gruppe eine Übernachtung in einer luxuriösen Lodge am Mekong zu ermöglichen und das unter Einbeziehung der gesamten Gruppe.
Aber ich muss auch offen und ehrlich sagen, dass der eine oder andere Unterstützer des letzten Jahres noch einen bei mir gut hat! Aber noch habe ich ja viel Zeit für Dankbarkeit...
7. Im Gras liegen
Nun, im Gras liegen an sich ist ja jetzt nicht wirklich schwer. Das bekommt auch der antriebsloseste Mensch problemlos hin. Zumindest wage ich das mal zu behaupten...Mir ging es bei diesem Punkt meiner Bucket List um etwas Tiefgreifenderes und der eine oder andere wird es vielleicht schon erahnen. Es ging mir hierbei um Achtsamkeit.
Ich wollte eben nicht nur im Gras liegen und in den blauen Himmel starren. Ich wollte mich ins Gras legen und meine Sinne schärfen. Was höre ich da eigentlich so alles? Was rieche ich da eigentlich so alles? Und, was schmecke ich da eventuell sogar alles? Und am wichtigsten, was macht das mit mir?
Als ich diese Liste Ende 2019 erstellte, gab es zwar schon die ersten Corona-Berichte. Aber zu dem Zeitpunkt wusste ja noch niemand, womit so eine Covid-19-Infektion einhergeht. Wie treffend, dass ich Ende März im Zuge meiner Covid-19-Infektion für nicht ganz eine Woche den Geruchs- und Geschmackssinn verloren hatte. Da war die Erfüllung dieses Vorhabens schon fast wie ein bitter notwendiges Training...
Und so machte ich dies im Sommer sogar mehrfach. Bei Tage, bei Nacht und auch nicht nur im Gras, sondern auch in den Dünen Dänemarks und in meinem Pool. Zunächst sehr anstrengend aber mit ein bisschen Übung extrem entspannend!
8. Im Zelt schlafen
Bei diesem Punkt meiner Bucket List hatte ich in Anlehnung an meine Begeisterung nach den Swag-Übernachtungen im australischen Outback eher an ein bisschen Wildcampen an einem schönen aber auch einsamen Ort gedacht. Mein Schrägdach von der Bundeswehr, Isomatte, Schlafsack und ab dafür. Ging als Soldat ja auch...Jetzt war es aber schon in 2019 so, dass meine Lütte unbedingt mal in meinem alten Zelt schlafen wollte. Wir bekamen das wetterbedingt aber in 2019 nicht hin. Nun hatten wir aber im August letzten Jahres diese mehrwöchige Schönwetterphase mit ausreichend hohen Nachttemperaturen und da war mir ihr Wunsch natürlich Befehl.
Ich besorgte uns gute, neue Isomatten und Schlafsäcke, wir bauten das Zelt auf und so übernachteten wir eine Nacht im Zelt in meinem Garten und ich kann sagen, dass das nicht nur für meine Lütte ein Erlebnis war...
9. Sich öffentlich zum Affen machen
Im letzten Frühjahr berichtete mir eine Kollegin von einem ganz besonderen Hörbuch. Autor und Vorleser dieses Buches war Jens Corssen, der sich als Diplompsychologe, kognitiver Verhaltenstherapeut, psychologischer Berater und Autor auf mentale Selbstführung spezialisiert hat und so Führungskräfte aber auch Fussballprofis berät.In seinem Buch Der Selbstentwickler berichtet er von einer Situation, in der er einem Klienten folgende Aufgabe gestellt hatte: Gehen Sie in eine belebte Einkaufsstraße. Strecken Sie die Arme in den Himmel, während Sie weiterhin durch die belebte Fußgängerzone laufen. Und wenn Sie sich dann an all die Blicke in der Fußgängerzone gewöhnt haben, dann hüpfen Sie auch noch alle 20 Meter hoch und rufen dabei lauthals „Kuckuck“.
Ich hatte diesen Bucket List-Punkt vor Augen und so wettete ich mit meiner Kollegin, dass ich das machen würde. Sie hielt dagegen...
Im Oktober nun traf ich mich mit Biene in Lüneburg, um den Film Tenet zu schauen. Wie häufig gingen wir vorher noch was in Lüneburg essen und so gingen wir durch die Fußgängerzone, als ich plötzlich beim Gehen die Arme hochhielt. Biene guckte mich verdutzt an und ich entgegnete nur Komm, mach mit..
Biene ist wirklich für jeden Blödsinn zu haben und so hob auch sie die Arme. Die Leute guckten uns schon ziemlich verdutzt an... Aber da war ja noch mehr. Ich sollte ja noch alle 20 Meter hochhüpfen und Kuckuck rufen.
Tja, als ich das tat, stieg Biene aus. So wirklich jeden Scheiß macht sie dann doch nicht mit. Sie lachte sich kaputt und lenkte mich so davon ab, ausschließlich die Reaktionen der anderen Menschen zu fokussieren.
Es machte sogaar richtig Spaß, weil es einfach nur lustig war und so hatte ich mir diesen Checkmark in meiner Bucket List wohl verdient und auch noch eine Wette gewonnen!
10. In Pfützen herumspringen
Auch bei diesem Punkt meiner Bucket List hatte ich wieder tatkräftige Unterstützung, diesmal durch meine Lütte. Wir verbrachten eines unserer Wochenenden im Oktober und es hatte den ganzen Vormittag wie aus Kübeln gegossen. Als dann nachmittags plötzlich die Sonne rauskam, hieß es für uns beide ab vor die Tür.Natürlich kommt ein fast sechsjähriges Kind an großen Pfützen nicht vorbei. Sie staunte dann aber nicht schlecht, als ihr Vater – also ich – plötzlich mit Schmackes in die gleiche, große Pfütze sprang und darin beidbeinig umherhüpfte, bis meine Schuhe, Socken und auch der untere Teil meiner Hose klatsch nass waren.
Sie war mit Gummistiefeln und Regenhose da deutlich besser ausgestattet und genoss so sichtlich, dass der Papa so einen Quatsch machte. Papa, du bist echt ein Quatschkopf! Wir hatten einen riesigen Spaß...
11. Nicht dem Standard entsprechen
Bei diesem Punkt meiner Bucket List wollte ich mich irgendwie von der Norm und meinem eigentlichen Typ abweichend kleiden und so einen Tag auch in der Öffentlichkeit bestreiten. Ich dachte da z.B. an unterschiedliche Schuhe.Tja, da ich seit Mitte März aus Sicherheitsgründen die Firmenbüros meide wie ein Priester die Hölle, war diese Aufgabe echt nicht leicht zu bewältigen. Unglücklicher Weise aber hatte ich im November eine Bandscheiben-Episode, die mich zwei Mal die Woche zur Krankengymnastik und zu diversen Ärzten brachte.
Als dann wieder ein Tag mit zwei Arztbesuchen und einem Krankengymnastik-Termin anstand, überlegte ich mir, nicht nur stark unterschiedliche Schuhe anzuziehen. Ich zog mir zusätzlich noch eine rote und eine türkisgrüne Socke an und steckte die Hosenbeine hinein.
Um die Wahrscheinlichkeit des Auffallens noch ein wenig zu erhöhen, zog ich die rote Socke an den rechten Fuß und die türkisgrüne Socke an den linken Fuß. Sollte also ein Segler oder Ruderer das sehen, hätte der direkt eine Steilvorlage für einen Spruch.
Einen derartigen Spruch fing ich nicht und es sagte auch keiner etwas dazu. Aber aufgefallen ist es schon, hat für das eine oder andere Schmunzeln gesorgt und ich hatte meinen vorletzten Checkmark...
12. Zeit schenken
Last but not least wollte ich im Jahre 2020 irgendeiner Person spontan einen Teil meiner wertvollen Zeit schenken. Angesicht der Covid-19-Pandemie tat ich mich etwas schwer mit der Umsetzung!Zur Erfüllung dieses Vorhabens kam ich dann aber doch noch etwas überraschend und vor allem ohne eigenes Zutun. Meine Eltern fragten mich zwei Tage vor Weihnachten, ob ich ihnen nicht doch noch einen Tannenbaum besorgen und aufstellen könnte?
Gesagt, getan. Ich machte deutlich früher Feierabend und dampfte ab zu meinen Eltern und schenkte ihnen so einen Teil meiner wertvollen Zeit. Dafür jetzt einen Checkmark abzugreifen, ist mir ehrlich gesagt fast ein bisschen peinlich! Aber in Zeiten von Covid-19 denke ich, dass man da mal Neune gerade sein lassen kann.
So hatte ich dann am 23.12.2020 alle 12 Punkte meiner Bucket List erfüllt und ich muss dazu noch sagen, dass das bei vielen Aufgaben auch richtig Spaß gemacht hat. Man war eben endlich mal wieder ein bisschen Kind oder hat Dinge nicht ganz so ernst gesehen oder genommen, was gerade in diesem von massiven Einschränkungen geprägten Jahr ja auch gar nicht immer so einfach war.
Auch für 2021 habe ich mir wieder eine Bucket List mit einer kleinen Aufgabe für jeden Monat erstellt. Vielleicht wird der eine oder andere von euch ja Teil meiner Aufgabenerfüllung. Wissen werdet ihr das erst, wenn ich in einem Jahr auf jene Liste zurückblicken werde.
Und richtig freuen würde es mich, wenn ich euch jetzt davon überzeugen konnte, euch auch solch eine Liste voller Albernheiten zu erstellen?! Lasst es mich gern wissen...
Ähnliche Beiträge
Über mich
Ich bin ein liebevoller Vater, Candourist, Stoiker, Agilist, Product Owner, Hauptmann der Reserve, Diplom-Kaufmann und ausgebilderter Verkehrspilot (ATPL-Credit).
Serien