Scrum Day 2023

Donnerstag, 06. Juli 2023
Serie Meetups und Konferenzen S4 • E1
Google Maps Filderstadt
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Lesedauer: 11 Minuten

Vom 22. - 23. Juni 2023 fand wieder der Scrum Day in der FILharmonie in Filderstadt bei Stuttgart statt. Diesmal fand die Konferenz unter dem Titel Great products – great systems – sustainable statt.

In diesem Jahr waren mehr als 250 Teilnehmer vor Ort und auch ich durfte mit meinem Arbeitgeber dort die Scrum-Fahne hochhalten. Zwei Keynotes wurden eingerahmt von mehr als 40 Vorträgen, Workshops, Open Spaces und auch wieder Agile Games.

In diesem Beitrag erfährst du natürlich meine Eindrücke vom Scrum Day 2023 aber auch meine Erlebnisse von der An- und Abreise, sowie der Unterkunft.


Kurze inhaltliche Übersicht


Die Anreise

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Für mich ging es wegen der langen Anreise bereits am 21. Juni 2023 auf nach Filderstadt. Ich hatte aus Gründen der Alternativlosigkeit die Flüge mit Eurowings gebucht und so kam es, wie zu erwarten war.

Nachdem ich mich in etwas mehr als 30 Minuten durch die völlig überlastete Sicherheitskontrolle gekämpft hatte, sah ich auf dem Monitor, dass mein Flug 30 Minuten Verspätung hätte. Daraus sollten letztlich 80 Minuten werden und das wegen der Luftverteidigungsübung AirDefender 2023.

Der Pilot teilte uns den Grund mit, den man für sehr weit hergeholt halten könnte, wenn man das Übungsgeschehen und damit die möglichen Beeinträchtigungen des Luftverkehrs an dem Morgen kennt...

Zumindest brachte uns die Airline heil nach Stuttgart, was ja an sich auch schon mal viel Wert ist!


Meine Erlebnisse auf dem Scrum Day 2023 - Tag 1

Am nächsten Morgen startete der Scrum Day für uns dann sehr früh und zunächst mit dem Standaufbau und der Registrierung für das Event.

Nach der Begrüßung aller Teilnehmer folgte der erste Timeslot, in dem ich Karen Eilers und Maria Kühn zum Thema Psychologische Sicherheit – Das Fundament für wirksame Scrum Teams lauschte und mich sehr bestätigt fühlte, in dem was ich in meinen letzten Berufsjahren getriggert durch unbetreutes Mittelmanagement an psychologischer Unsicherheit ertragen musste und was diese psychologische Unsicherheit mit nicht völlig abgestumpften Mitarbeitern macht.

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Ich befragte Karen als studierte Wirtschaftspsychologin auch zu einer Talkidee von mir, in der ich Führungskräften verdeutlichen werde, dass sie mit Micromanagement und Bestimmen ihren Job nicht machen und was ihnen alles an Know How abgeht. Sie bekräftigte mich deutlichst in meinen Gedanken und meinem Vorhaben. Ganz lieben Dank dafür noch mal Karen!

Nach einer Netzworking-Pause am Stand meines Arbeitgebers, die ich mit den ersten interessanten Gesprächspartnern und neuen Kontakten verbringen durfte ging es im zweiten Timeslot in die Session von Victoria Edwards.

In ihrem Talk Ungeahntes Potential: Was Sportwissenschaften und ein Agile Coaching verbindet? Das richtige Mentoring! konnte sie interessante Insights aus dem Umfeld des Liverpool FC und Jürgen Klopp, sowie ihrem früheren beruflichen Umfeld berichten. Ich hab nicht gezählt, wie oft der Name Ted Lasso vor allem bei den Fragen kam...

In einem anschließenden, persönlichen Gespräch konnte ich meine Erfahrungen aus der Welt des sportlichen Wettbewerbs und was Erfolgsfaktoren waren, mir ihren Erfahrungen spiegeln und es kamen sehr viele deckungsgleiche Erfahrungen heraus.

Im anschließenden Timeslot lauschte ich dann einem meiner beiden Geschäftsführer zum Thema Wie Cloud-Native alles verändert. Ich war extrem gespannt auf die Teilnehmerreaktionen, denn der Talk beginnt direkt mir der kontroversen Aussage Cloud-Native macht Scrum überflüssig!

Allerdings wurde die These diesmal weniger aggressiv, mehr als Frage in den Raum gestellt und was mich besonders freute war, dass sogar mein Feedback zum gleichen Talk von ein paar Wochen vorher mit eingebaut wurde und die These damit ebenfalls abschwächte.

Nach einer Mittagspause mit wieder einmal richtig leckerem Essen verbrachte ich den Nachmittag größtenteils am Stand und konnte auch dort wieder viele interessante Gespräche mit neuen Kontakten führen.

So interessante Gespräche, dass ich fast den Talk von Daniel Mezick, einem der Miterdenker des Open Space Formats, verpasst hätte. Wann immer ich einem seiner Talks beiwohne, kann ich ein bisschen was hier und da mitnehmen und vor allem in der Praxis bisher auch erfolgreich anwenden.

So auch in seinem diesjährigen Talk Addicted to certainty: Why your Scrum sucks. Wieder listete er quasi Anti-Patterns des Managements auf, die ich in den letzten Berufsjahren immer wieder erfahren musste und die letztlich dazu führen, dass Scrum und damit „diese Agilität“ nicht funktionieren.

Zitat
Everyone has to realize that they don't actually know anything.

— Daniel Mezick

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Der offizielle Teil des ersten Konferenztages endete dann mit der Keynote des zwei Tage zuvor erst 82 Jahre alt gewordenen Miterdenkers von Scrum, Jeff Sutherland. Alle Teilnehmer sangen ihm ein Geburtstagsständchen und der abgezockte Fighter-Pilot zeigte keinerlei Emotionen! Und nur um das klarzustellen, das meine ich nicht despektierlich!

In seinem Talk ging es darum, dass er gerade ein Bedienungshandbuch für Scrum schreibt, weil er so häufig erlebt, dass die Nutzer dieses Frameworks schlicht nicht wissen oder verstehen, wie Scrum in der Praxis umzusetzen ist.

Für mich kam er interessanter Weise auch auf den Einfluss von Hormonausschüttung auf den Erfolg jeglicher (Team-)Arbeit zu sprechen. Allerdings hat er bisher lediglich zwei von insgesamt fünf einflussnehmenden Hormonen vor Augen. Sollte ich ihm die anderen drei Hormone stecken?


Meine Erlebnisse beim abendlichen GetTogether

Eines direkt vorweg. Das abendliche GetTogether war der absolute Hammer und beinhaltete Dinge, die definitiv in Filderstadt bleiben!

Alles begann mit einem netten Abendessen in angenehmen klimatischen Bedingung im Außenbereich der FILharmonie in Filderstadt. Ich musste mich in guter alter Operations Research Manier auch direkt beim Anstellen für das leckere Abendessen beeinflussend und optimierend einbringen. Warum?

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Nun, am Buffet standen zwei Mitarbeiter des Catering-Unternehmens, die meiner Beobachtung nach eigentlich „nur“ dazu da waren, für ausreichend Nachschub am Buffet zu sorgen. Ich beobachtete aber, wie sich die Teilnehmer die zubereiteten Lebensmittel von den Beiden auf den Teller legen ließen und das obwohl Selbstbedienung angesagt war.

Ich ging also vom Buffet aus durch die Schlange und sagte allen Teilnehmern, dass man sich selbst das Essen nehmen darf und nicht darauf warten muss, dass einem das Essen auf den Teller getan wird. Während vor meiner Ansage eine Schlange gleicher Länge eine Wartezeit von mehr als 30 Minuten mit sich brachte, stand ich nach der Ansage nur noch fünf Minuten an.

Kulinarisch bestens versorgt kamen wir beispielsweise mit Mitarbeitern von LITIF (Northrop Grumman) ins Gespräch. Für mich angesichts meiner Historie natürlich sehr interessante Gesprächspartner!!

Im weiteren Verlauf des Abends kam auch Tim Klein noch zu uns. Er ist einer der Erdenker des Product Owner Evolution Models (POEM), das mich, wenn ich es nur sechs Monate früher gekannt hätte, sicher vor meinem Burnout bewahrt hätte! Dieses Feedback sowie eine weitere Aussage, sorgten dann auch für seine offiziell verkündeten Gänsehautmomente. Was Worte so auslösen können. In jedem Falle gern und berechtigt geschehen Tim!

Wir kamen auch mit der Team Internet AG, der freeyou AG und Dr. Lotter ins Gespräch und das bei mittlerweile nicht mehr Glas-weiser sondern Flaschen-weiser Versorgung mit Wein. Und das ging bis etwa Mitternacht, wo wir von der Security ziemlich bestimmt und latent unfreundlich vor die Tür gesetzt wurden.

Für viele andere Teilnehmer ging dann genickbrecherische Teil der Abendveranstaltung los, die traditionelle Kneipenwanderung durch Filderstadt. Das Schicksal meinte es zum Glück gut mit mir und so verlor ich beim Rausschmiss meine Kollegen und stand dann plötzlich fast alleine vor der Tür der FILharmonie.

Glücklicherweise nahm mich Dr. Lotter mit seiner Gruppe mit ins Hotel und so blieb mir erspart, was anderen Teilnehmern den zweiten Konferenztag doch merklich erschweren sollte...


Meine Erlebnisse auf dem Scrum Day 2023 - Tag 2

Nachdem am Morgen des zweiten Tag trotz neuer Konferenzteilnehmer merklich weniger Teilnehmer gleich zu Beginn anwesend waren, ging es für mich in einen Talk zum Thema Makroökonomie ist die agile Direktive die uns gefehlt hat von Benjamin Igna.

Ein sehr interessanter Talk, weil er quasi vorführte, das die massenhaften Entlassungen bei Meta, Twitter und co eigentlich weder Auswirkungen auf den Output der Unternehmen, noch auf den Outcome des erzielten Outputs hatten.

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Er führte dazu ein in den sozialen Medien viral gegangenes Video vor, in dem eine Mitarbeiterin in einem solchen Unternehmen, die über ein 6-stelliges Jahreseinkommen verfügt, eigentlich den ganzen Tag nur mit Sozialising und Nahrungsaufnahme verbringt. Sehr beeindruckend!

Mein zweiter Talk des Tages dann eine einzige Enttäuschung. Hardware agil entwickeln - Die 5 Key Points, die alle wirklich erfolgreichen Hardware Produktentwicklungen gemeinsam haben. Keine Insights, nichts Neues, dafür viel Selbstdarstellung.

Dafür war der Talk vor der Mittagspause, in der es wieder mega leckere Verpflegung gab, der Bringer. Bettina Ruggeri sprach zum Thema Living Feedback – Feedback und Aufrichtigkeit und stellte damit einen schönen Unterschied zwischen den beiden Begriffen dar, den ich so auch noch nicht vor Augen hatte!

Den Nachmittag verbrachte ich dann bis zur Abschluss-Keynote weitestgehend wieder in der Standbetreuung. In der von Gunther Verheyen, einem als Independent Scrum Caretaker bezeichneten Belgier gehaltenen Keynote Vallue. Period.. Der Titel sagt schon alles. Viel zu selten wird Scrum dafür benutzt, wofür es erdacht wurde, Wert schaffen.

Zitat
Industrializing your Scrum to death.

— Gunther Verheyen

Danke auf diesem Wege auch noch mal an Gunther, für seine mir und meinen Aussagen gegenüber gezeigte Wertschätzung. Let's bring Scrum downfield!!


Die Abreise

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Du ahnst es vielleicht schon und ja, auch zurück ging es wieder alles andere als pünktlich. Und diese deutsche Billig-Airline zeigte sich gleichzeitig auch noch extrem unflexibel. Warum?

Als ich von meinen Kollegen freundlicher Weise am Flughafen in Stuttgart abgesetzt wurde, hatte mein Flug bereits 60 Minuten Verspätung. Es gab aber noch einen Flug früher, den ich locker hätte kriegen können. Und so machte ich mich zum Checkin-Schalter, nachdem ich bei einer versuchten Onlinebuchung des Fluges gesehen hatte, dass die Maschine kaum zu 50% ausgelastet war.

Am Schalter angekommen fragte ich den grummeligen Mann, ob es eine Chance gäbe, auf den früheren Flug zu kommen. Seine Antwort: Ja, die Maschine ist fast leer. Sie müssen nur ihren Flug umbuchen. Als ich ihn dann freundlich fragte, ob er mich nicht einfach auf den früher Flug umbuchen könnte, sagte er nein...

So saß ich abermals 80 Minuten unter Unmengen von wartenden Passagieren, um mir im Flieger vom Kapitän abermals die vermeintliche Mär von der durch die größte Luftverteidigungsübung AirDefender 2023 verursachte Verspätung anzuhören. Ein Kundenerlebnis das absolut nicht für eine weitere Flugbuchung bei Eurowings sorgt!


Fazit

Die Unterkunft im NH Stuttgart Airport war einerseits richtig gut. So gab es ein kostenlosen Airport-Shuttle, auch wenn mich das zunächst an der Haltstelle am Flughafen stehen ließ. Außerdem funktionierte die Klimaanlage hervorragend und verschaffte mir nach so vielen viel zu warmen Nächten bei mir zuhause endlich eine Nacht bei angenehmen Temperaturen.

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Andererseits war es aber auch ziemlich widerlich! Ein Kollege hatte bei Beziehen seines Zimmers einen riesigen Blutfleck in seinem Zudeck-Bezug. Als ich abends so unter meine Zimmerdecke schaute, war da ein großer, kreuzförmiger Fleck unter der Decke. Am ersten Morgen sah ich dann im Bad einen rieisgen Wasserschaden-Fleck an der Decke.

Liebes NH-Team. So geht das nicht!

Der Scrum Day 2023 an sich war zwar extrem anstrengend, gleichzeitig habe ich ihn aber wie eine Kur für meine geschundene agile Seele empfunden. Ich habe so viele interessante Personen kennengelernt, konnte mich mit diesen austauschen und dabei feststellen, dass ich eigentlich verdammt viel Know How gepaart mit Erfahrung habe.

Abschließend geht mein Dank raus an all die in diesem Post erwähnten Personen und natürlich an meine Kollegen. Ihr habt mir mit dieser Veranstaltung unglaublich gut getan! Bis zum Scrum Day 2024?!


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Ich bin ein liebevoller Vater, Candourist, Stoiker, Agilist, Product Owner, Hauptmann der Reserve, Diplom-Kaufmann und ausgebilderter Verkehrspilot (ATPL-Credit).
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