OmU

Freitag, 04. Januar 2019
Serie Kino S1 • E1
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Lesedauer: 3 Minuten

OmU?? Was kommt denn jetzt? Dem Einen oder Anderen werden diese drei Buchstaben etwas sagen. So kann das für Operational Mock-Up oder Optical Multiplex Unit stehen. Bei genauerer Betrachtung ist das M aber klein geschrieben und dann weiß zumindest der versierte Kinogänger, dass es sich um Originalfassung mit Untertiteln handelt. Aber wie komme ich darauf?

In meinem Neujahres-Post hatte ich von meinem Englischunterricht berichtet, was wiederum Denise dazu bewegte, von ihrem Work & Travel-Aufenthalt in Australien und ihren guten Englischkenntnissen zu berichten. Dabei entdeckten wir auch unsere gemeinsame Vorliebe, Filme oder Serien in Originalversion zu schauen.

Das passte für mich wie die berühmte Faust aufs Auge, denn ich hatte schon länger vor, mir den Film Bohemian Rhapsody anzuschauen. Aufgrund des Kinostarts im Oktober letzten Jahres zeigte mein Lieblingskino den Film aber schon seit ein paar Wochen nur noch in OmU, eben in Originalversion mit Untertiteln. Ich fragte, wohl wissend ihrer Liebe zu Queen-Liedern, ob sie nicht Bock hätte, Bohemian Rhapsody mit mir zu schauen und die Verabredung stand.

Gestern Abend nun trafen wir uns in Lüneburg, um im Scala diesen Film über die Queen-Jahre von Freddie Mercury zu schauen. Ohne Spoilern zu wollen, kann ich glaube ich berichten, dass der Film super den Weg von Farrokh Bulsara, dem Vorfeldmitarbeiter auf dem Londoner Flughafen Heathrow, hin zu Freddie Mercury, dem charismatischen und leidenschaftlichen Performer auf den Bühnen der Welt zeigt.

Dabei werden auch seine Bisexualität sowie die Drogen- und Alkoholexzesse im entsprechenden Umfeld sensibel in die Gesamtgeschichte eingebunden. Und genau dadurch wird gezeigt, wie sich der Sänger zwar auf der Bühne immer mehr fand und zur Legende, gleichzeitig aber auch immer einsamer wurde und immer wieder den falschen Beratern vertraute.

Neu war für mich, dass er mit einer Frau, Mary Austin, verlobt war, für die er den uns allen bekannten Titel Love of my live schrieb und die er, dem Film nach, bis zu seinem Lebensende liebte. Allgemein ist mir in diesem Film doch sehr deutlich geworden, wie viele Hilferufe und für ihn im normalen Leben anscheinend unaussprechbare Sachverhalte er in seinen Liedtexten verarbeitete.

Der Film zeigt auch, wie der eine oder andere Welthit von Queen entstanden ist und das zum Teil auf sehr witzige Art und Weise. Ich weiß selber noch, wie ich in der all-sonntäglichen Jugenddisko Wollgast meiner Heimatstadt Mölln auf dem Boden hockte, gefolgt von einem Klatschen mit beiden Händen immer wieder 2x auf den Boden schlug und irgendwann anfing We will we will rock you zu singen. Im Film erfuhr ich nun, dass der Queen-Gitarrist Brian May das Publikum mehr zum Mitmachen anregen wollte und dafür diesen Takt erfand, bei dem das Publikum ursprünglich zweimal mit den Füßen stampfen und dann einmal klatschen sollte. Ich sag mal, die Einbindung des Publikums hat funktioniert!

Der Film ist teilweise auch sehr tiefgründig und zeigt einen durch die HIV-Infektion und persönliche Enttäuschungen geläuterten Lead-Sänger, der letztlich zu allem bereit ist, um vor seinem Tod wieder in seine Familie reintegriert zu werden. Mir wird dabei ein Satz in Erinnerung bleiben: Es ist Zeit für einen Freund!

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Wenn ich an diesem Film irgendetwas auszusetzen hätte, dann nur, dass ich bei der optischen Darstellung Freddie Mercurys der ersten Jahre eher immer den jungen Mick Jagger von den Rolling Stones vor Augen hatte. Da passte für mich die Maske des Hauptdarstellers überhaupt nicht.

Trotz dieses kleinen Makels ist dieser Musikfilm durchgängig spannend, mitreißend und deckt auch emotional ein breites Spektrum ab. Auch die ständige Versuchung, die Untertitel zu lesen, statt den Film zu schauen, war nicht so stark ausgeprägt, wie ich im Vorwege befürchtet hatte. Der Film überzeugt mit so tollen Bildern, dass man gar nicht auf die Untertitel schauen mochte. Von mir eine klare Empfehlung!

Schaut euch den Film am Besten noch im Kino an, denn gerade die Aufnahmen des legendären Wembley-Live-Aid-Auftritts wirken auf einer großen Leinwand sicher viel besser als auf dem heimischen Fernseher und so guten Sound wie im Kino haben ja auch nur Wenige bei sich zuhause. Nächster Kino-Stopp für Denise und mich dann wohl für Ben is back...


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