Ohren auf bei der Berufswahl
Samstag, 30. März 2019
Kino S1 • E10
Lüneburg
Lesedauer: 3 Minuten
Mögt ihr die Toten Hosen? Ich bin jetzt kein riesiger Fan. Aber, genau wie Die Ärzte, so machen auch Die Toten Hosen aus meiner Sicht geile Mucke, die meiner Vermutung nach gerade bei einem Konzert live so richtig die Stimmung zum Überkochen bringt. Aber ist dem auch so?Eine Frage die ich mir insgeheim immer gestellt habe und auch mit einem Konzertbesuch geliebäugelt habe, um da mal Gewissheit zu bekommen. Umso erfreuter war ich, als mir Biene letzte Woche berichtete, dass es einen neuen Hosen-Film gäbe und fragte, ob ich nicht Lust hätte, sie zu begleiten? Bingo!
So machten wir uns gestern Abend mal wieder auf den Weg nach Lüneburg, um den neuen Hosen-Film Weil du nur einmal lebst zu sehen. Biene hatte die Karten im Vorwege besorgt und so war zumindest ich beim Betreten des Kinosaals total überrascht. Trotz des späten Vorführungszeitpunktes war der Kinosaal mehr als 50% voll!
Total überraschend für uns beide war das Durchschnittsalter der Zuschauer. Neben zwei um die 18 Jahre alte Kiddies waren wir locker 10 Jahre jünger als die nächst älteren Gäste! Die meisten Gäste waren locker um die 60 Jahre alt. Shocking!
Der Film begann direkt mit Konzert-Szenen und wir waren direkt von der Stimmung erfasst. Das sollte sich auch während des gesamten Films nicht mehr ändern! Selbst dann nicht, als immer wieder Interview-Parts mit rein geschnitten worden waren.
Der Film an sich zeigt total geil die Stimmung auf den Hosen-Konzerten und das eben auch immer wieder aus der Sicht der Band. Beides ist total atemberaubend.
Aber der Film zeigt auch mehr. Z.B. ein total albernes aber absolut nachvollziehbares und psychologisch wirksames Ritual der Band und ihrer Unterstützung, bevor es auf die Bühne geht. Da sagt ein Campino auch mal So, wir haben lang genug geübt für diesen Tag. Heute muss es mal klappen.
Und genau mit so einem trockenen Spruch kommt man schon zu einem weiteren Punkt, der diesen Film sehenswert macht. Und das ist Humor. Ich hab selten in einer Dokumentation so viel gelacht! Da verpasst Breiti bspw. den ICE und Andi sagt ihm am Telefon nur kurz und knapp Wir stehen auf Gleis 4. Musst halt auch mal bei den Durchsagen zuhören. Vom Ritchie, der Drummer, lacht sich schlapp, bis er einiges später im Backstage Bereich der Band ankommt und Breiti schon da sitzt?! WTF?
Aufgegriffen wird im Film auch die angebliche Rivalität mit den Ärzten. Beim Konzert auf der Waldbühne in Berlin war Rodrigo González mit dabei und hat zusammen mit den Hosen, den Ärzte-Erfolgstitel Schrei nach Liebe performed. In den Interviews wurde dann auch kein Hehl draus gemacht, dass es wirklich mal mehr als nur Rivalität zwischen den Bands gab, sich das mittlerweile geändert hat und das sogar so weit, dass sie gegenseitig die Titel auf den Konzerten spielen.
Der Film ist jetzt natürlich kein filmisches Meisterwerk. Aber ich glaube, das erwartet auch niemand, wenn er eine Konzert-Dokumentation über eine Punk-Band sieht. Dafür überzeugt der Film halt mit dem Transport von Emotionen, die gerade beim Heimspiel-Konzert in Düsseldorf durchaus für Gänsehaut sorgen kann. Und last but not least ist der Film halt echt witzig und lebt von trockenen Kommentaren und Situationskomik.
Also an alle Hosen-Fans: Ab ins Kino. Ihr werdet begeistert sein! Aber auch für alle, die sich nicht als Hosen-Fan bezeichnen würden, ist der Film interessant, weil er auch noch eine tiefgreifende Message transportiert, wie der Film-Titel schon erkennen lassen könnte.
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