Never fu** quit
Freitag, 05. Juli 2019
Việt Nam S3 • E1
Hồ-Chí-Minh-City
Lesedauer: 3 Minuten
Kennt ihr diese Fehlinterpretationen anderer, wenn ihr an einen anderen, vielleicht auch weit entfernten Standort zum Arbeiten fahrt und alle denken einfach nur, dass man da Urlaub macht?Mir ergeht es mit meinem Engagement in Vietnam aktuell so. Alle Welt denkt, dass ich doch ganz viel von Vietnam oder zumindest Hồ-Chí-Minh-City sehen würde. Es erscheint mir so, als würden alle nur denken, dass ich da zum Urlaubmachen hinfliege. Das nervt und man könnte diesen Menschen entgegenbringen Ganz schön viel Meinung für so wenig Ahnung!
Ich möchte aber einen anderen Ansatz wähllen. Im Internet-Business, wie auch in vielen anderen Wirtschaftsbereichen, kann man sich auf das Bauchgefühl verlassen oder in Zeiten von Big Data Zahlen bzw. Fakten sprechen lassen. Ich bevorzuge Letzteres. Um euch eine Chance zur Reevaluation zu geben, hier mal die Darstellung eines durchschnittlichen Arbeitstages, wie ich ihn in Vietnam erlebe:
- 07:30 Uhr Aufstehen, duschen, fertigmachen
- 08:10 Uhr runter zur Lobby und ein Grab buchen
- 08:20 Uhr Fahrt durch den morgentlichen Verkehr
- 08:40 Uhr Anstehen für den Fahrstuhl im Vincom-Center
- 08:55 Uhr Ankunft im Office, Kaffee ziehen
- 09:00 Uhr Vormittagsarbeitsblock
- 12:30 Uhr Mittagessen gehen
- 13:10 Uhr Nachmittagsarbeitsblock
- 20:00 Uhr Feierabend
- 20:10 Uhr Abendessen gehen
- 22:30 Uhr Grab buchen oder Fußmarsch zum Appartment
- 22:50 Uhr Ankunft im Appartment, duschen, Tagebuch schreiben und noch ein wenig entspannen
- 24:00 Uhr Schlafen
Das vietnamesische Büro.
Dazu ist dann aktuell evtl. noch interessant, dass die Sonne bereits gegen 18:15 Uhr untergeht. Mit anderen Worten: meine einzige Freizeitphase eines gewöhnlichen Arbeitstages ist dann auch noch in der Dunkelheit.Desweiteren beginnt aktuell gerade die Regenzeit. D.h., dass es entweder nachmittags und / oder abends tropisch regnet und gewittert. Man mag sich dann also auch nicht unbedingt draussen aufhalten, weil man innerhalb weniger Sekunden bis auf die Haut nass ist.
Wer das hier nun für einen Mimimi-Post hält, dem sei dann noch mal vor Augen geführt, dass dies nur Fakten sind. Bringe ich den emotionalen Part mit rein, dann ist es total cool, morgens aufzustehen und sich mit dem Ausblick des 41. Stocks die Zähne zu putzen.
Auch die Grab-Fahrten sind jeden Tag wieder ein echtes Abenteuer und machen richtig Spaß. Besonders wenn man sich dann auch noch todesmutig mit einem Grab Bike in die Rush Hour wagt.
Küche und Aufenthaltsraum mit Ausblick auf die Metropole Hồ-Chí-Minh-City.
Dann macht die Zusammenarbeit mit den vietnamesischen Kollegen im Normalfall einfach riesig Spaß. Meine ganze Aufgabe dort gepaart mit den kulturellen Herausforderungen und dem sich dort beim Dienstleister ergebenen Umfeld sorgen bei mir zumindest meistens für ein tolles und zufriedenes Lebensgefühl.Und auch das vietnamesische Essen ist sicherlich nicht zu verachten. Ich habe bisher jedenfalls noch nichts bestellt oder aufgrund von Sharing probiert, was mir nicht mindestens gut geschmeckt hat. Diese leichte, frische und durch Kräuter einfach schmackhafte Küche ist der absolute Hammer.
All das lässt mich die Arbeitstage nicht als ganz so hart empfinden, wie das reine Schedule und die grundsätzlichen Bedingungen diese sicherlich erscheinen lassen. Letztlich ist dies auch eine Frage der eigenen Einstellung und was man aus seinem bisschen Freizeit am Ende des Tages macht hat?!
Wer jetzt immer noch das Empfinden von Urlaubsreisen ins ich trägt, dem würde ich liebend gern die Übernahme meiner Aufgabe, die ich ums Verrecken nicht haben wollte, wünschen. Und zwar mit allem Weiteren, was dazugehört:
- 2 – 3 Mal im Monat 25 Stunden mit Reisen verbringen und anschließend direkt noch einen ganzen Arbeitstag durchstehen
- 2 – 3 Mal im Monat mindestens 12,5 Stunden am Stück im Flieger hocken
- 2 – 3 Mal im Monat den Zeitunterschied (Jetlag) von aktuell fünf Stunden ausgleichen
- 2 – 3 Mal im Monat den Unterschied zwischen dem europäischen Klima und dem tropisch schwülwarme Klima Südvietnams ausgleichen
- das soziale Leben in der Heimat aufrechterhalten
- Haus und Hof in deutlich geringerer Zeit auf einem Mindestniveau halten
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Über mich
Ich bin ein liebevoller Vater, Candourist, Stoiker, Agilist, Product Owner, Hauptmann der Reserve, Diplom-Kaufmann und ausgebilderter Verkehrspilot (ATPL-Credit).
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