Hommage?
Dienstag, 20. August 2019
Kino S1 • E24
Lüneburg
Lesedauer: 3 Minuten
Quentin Tarantino. Entweder man mag ihn und seine Filme oder eben nicht. Irgendwas dazwischen gibt es meiner Wahrnehmung nach zumindest in meinem Bekanntenkreis nicht. Mit der Veröffentlichung des Film Hateful Eight sagte Tarantino 2014 in einem Interview, dass er den Gedanken mag, eine Filmografie mit zehn Filmen zu hinterlassen.Tja, sein damit vorletztes Werk, der neunte Film Once Upon A Time In Hollywood ging nun letzte Woche in Deutschland an den Start. Da war es klar, dass ich mir diesen Film auch anschauen würde und das natürlich im Kino.
Dankenswerter Weise begleitete mich Biene, die zwar kein besonderer Tarantino Fan ist, aber auch gut gemachte Filme mag. So ging es nun gestern Abend nach Lüneburg in unser favorisiertes Kino Scala, um dort zu für uns ungewöhnlich früher Zeit sein neuntes Werk zu sehen.
In dem Film geht es um die Hollywood-Erlebnisse des versoffenen und an Beliebtheit verlierenden Schauspielers Rick Dalton, gespielt von Leonardo DiCaprio und seinem Stuntdouble Cliff Booth, gespielt von Brad Pitt. Ebenfalls wichtiger Bestandteil des Films sind Ricks Nachbar Roman Polański und seine Ehefrau, die das Haus neben ihm bewohnen.
Im Verlauf des Films werden unterschiedlichste Untergeschichten einzeln aufgebaut und so entwickelt sich ein Spannungsbogen, der über weite Teile des Films sehr träge und dann gegen Ende des Films plötzlich rasant bis zum Zerbersten zunimmt.
Mit anderen Worten: der Film hat seine Längen! Aber, diese Längen werden jedem Tarantino-Liebhaber gefallen. Die Art und Weise, wie er Dialoge dabei unnötig in die Länge zieht, gleichzeitig aber auch durch Wortwahl, Stil, Witz und Inszenierung völlig ab absurdum führt. Kunst! Filmkunst! Einfach nur genial.
Damit habe ich meinem Fazit eigentlich kaum noch etwas hinzuzufügen. Der Film ist absolut sehenswert, erst recht für jeden Tarantino Fan! Der Film hat viele witzige Dialog und Szenen. Aber nicht dumm-witzig wie in den meisten Hollywood-Komödien à la Dumm und dümmer, sondern mit Stil und zum Nachdenken. War schon witzig, wie einige der anderen Zuschauer im Kino doch merklich verzögert lachten...
Man lernt, dass man niemals vor Mexikanern weinen darf. Nette kleine politische Anspielung... Es gibt sooo viele zweideutige Szenenbilder, dass das breite Grinsen von Darsteller Brad Pitt zumindest auf mich imm er wieder irgendwie zweideutig wirkte.
Und wenn ich schon mal bei Brad Pitt bin, so muss ich eine Kleinigkeit doch spoilern. Sein LSD-Trip ist einfach der Hammer!
Ebenfalls schon hart auf der Grenze zwischen Fetisch und Ekel bewegt sich die vergötternd erscheinende Inszenierung von meist dreckigen Füßen. Unglaublich aber war und irgendwie auch wieder sehr komisch. Komisch auf die Tarantino Art und Weise...
- Leonardo DiCaprio
- Brad Pitt
- Luke Perry
- Al Pacino
- Damian Lewis
- Kurt Russel
- Michael Madsen
- Clifton Collins jr.
Von mir also eine klare und für Tarantino Fans absolute Empfehlung! Schaut euch dieses Meisterwerk, diese Hommage an die Filmfarbik Hollywood an. Solltet ihr enttäuscht sein, seid ihr wohl eher der Typ Blockbuster...
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Ach und eine Anmerkung noch. Verlasst das Kino nicht zu schnell, denn im Abspann ist auch noch eine irrsinnig gut inszenierte und witzige Werbung mit Leonardo DiCaprio enthalten!