Heaven

Freitag, 24. Juli 2020
Serie Việt Nam S7 • E7
Google Maps Cẩm An Beach
post_0910_heaven_1 Passion Mojito - Genuss für alle Sinne!

Lesedauer: 4 Minuten

Nach meinem hochinteressanten und sportlichen Fahrrad-Ausflug zum Bio-Gemüse-Dorf Trà Quế und in die umgebende ländliche Region, den ich in meinem letzten Post Das Bio-Gemüse-Dorf der Việt Nam-Serie geschildert habe, ging es nun mit meinem blauen Drahtesel wieder in eher nördlicher Richtung zum Cửa Đại Beach.

Wie schreibt der Reiseführer meines Vertrauens so schön über Cửa Đại Beach: Etwa vier Kilometer östlich von Hội An lockt der Cửa Đại Beach mit weichem, weißen Sand. Schatten spendende Palmen säumen das Ufer: Ein wunderbares Ziel für eine Tagestour mit dem Fahrrad. […] Einige Unterkünfte verlocken, hier müßige Tage zu verbringen – doch leider gibt es bisher wenige Budget-optionen, die meisten Zimmer sind sehr hochpreisig.

Ich war nun also voller toller Bilder vor Augen auf der Suche nach dem Foto-Spot schlecht hin am Cửa Đại Beach. Aber Google Maps spielte mir da einen Streich und so fuhr ich die Hauptstraße, die auch nach Đà Nẵng führt, auf und ab und wieder auf und wieder ab.

Auf der Strandseite reihte sich ein teuer aussehendes Luxus-Resort an das andere und es gab für mich augenscheinlich keine Option, mal so generell an den Strand zu kommen, um mich dort zu orientieren und den Foto-Spot evtl. so zu erspähen.

post_0910_heaven_2 Die erodierte "Steilküste" im bereich der teuren Resorts am Cửa Đại Beach.
Irgendwann sah ich andere Touristen mit Badesache auf ihren Fahrrädern aus einem sehr schmalen Weg kommen. Ich drehte um und fuhr diesen Weg rein. 500 Meter weiter kam ich dann an einem schattigen Ort an, an dem ein Streetfood-Laden Essen und Getränke verkaufte und endlich so was wie eine Düne zu sehen war.

Dort lachte mich ein Schild mit der Aufschrift Free bycicle parking an und während ich meine blaue Rennsemmel parkte, wurde ich auch schon angesprochen, ob ich eine Liege mit Schirm und etwas zu Trinken haben wolle.

Ich verneinte und als ich am höchsten Punkte der Düne ankam, dann der Schreck. Ich wäre fast einen Dünenabbruch runtergesegelt. Wow! Sprach der Reiseführer hier nicht von einem mit Schatten spendenden Palmen gesäumten weißen Sandstrand?

Die Realität sah anders aus. In Realität hat sich das Meer hier ordentlich was vom Strand geholt. Vor lauter Erosion waren auch keine Palmen mehr zu sehen. Der Strand war vielleicht noch acht Meter breit...

post_0910_heaven_3 Nichts mit Foto-Hotspot am Cửa Đại Beach. Sandsack-Romantik...
Ich war enttäuscht und fragte, bevor ich mein Fahrrad wieder bestieg, den netten Verkäufer, ob er mir sagen könne, wo das Foto, das ich ihm gerade zeigte, gemacht worden war und wie ich da hinkomme? Er zeigte mir dann den Spot bei Google Maps und als dank genoss ich dann im Schatten an der Dünenklippe noch eine eisgekühlte Coca Cola von ihm.

Nun, wo ich endlich wusste, wo ich wirklich hin muss, machte ich mich erfrischt mit meinem Fahrrad auf den Weg vorbei an vielen weiteren Resorts und kam nach zehn Minuten Strampeln endlich am Foto-Hotspot an.

Ich lehnte mein Fahrrad lässig an eine Palme und ging in Richtung Meer. Je näher ich ran kam desto mehr konnte ich erkennen, dass dies kein Traumstrand mehr ist! Erinnerungen an meine Reise nach Mexiko an die Maya-Küste wurden wach. Nach der Ähnlichkeit der Cham-Tempel mit denen der Mayas nun die zweite Ähnlichkeit an diesem Wochenende.

Aber leider mit einem deutlich negativeren Gesamteindruck! An der Maya-Küste lagen zehn bis zwanzig Meter lange und drei bis vier Meter breite Sandsäcke, sogenannte Wale im Meer, um die erbarmungslose Erosion zu verringern. Wohl gemerkt, sie lagen als Wellenbrecher im Meer. Hier am Foto-Hotspot von Cửa Đại Beach lagen kleinere Varianten dieser Sandsäcke in Viererreihen direkt am Ufer und teilweise schon ganz grün.

post_0910_heaven_4 Der unscheinbare Eingang des Sound of Silence.
Wow dachte ich... Das soll der Traumstrand sein, der zu müßigen Tagen einlädt? Ich schaute den Strand hoch und runter und so weit ich scharf gucken konnte, lagen diese Sandsäcke am Strand. Und das auch bei den vielen teuren Resorts, an denen ich vorher zehn Minuten lang vorbei geradelt war. In diesem Moment war ich froh, dass ich in dem besagten Reiseführer noch weiter gelesen hatte und das mir ein Bekannter im Vorwege zu Cẩm An Beach als Location geraten hatte!

Ich verlor also keine weitere Zeit und machte mich mit meinem blauen Blitz auf den Rückweg nach Cẩm An Beach. Dort hatte mir besagter Bekannter nämlich eine extrem chillige Location mit guten Getränken, Strandzugang und coolen Gästen empfohlen.

An diesem Geheimtipp namens Sound of Silence angekommen, merkte ich sofort, dass der Name hier Programm war. Ich stellte mein Fahrrad ab, wurde nett begrüßt und bestellte mein erstes Getränk, meinen ersten Cà phê lạnh. Dabei handelt es sich um einen Cold Brew Coffee.

Um diesen herzustellen, werden die gemahlenen Kaffeebohnen nicht heiß aufgebrüht, sondern mit kaltem Wasser übergossen und diese braune Kaffee-Wasser-Mischung für etwa zwölf Stunden weggestellt. Anschließend gießt man den Cold Brew durch einen Filter und fertig ist der Genuß mit ein paar zusätzlichen Eiswürfeln!

post_0910_heaven_5 Der traumhafte, palmengesäumte Strand und Garten am Sound of Silence.
Während dieser für mich servierbereit gemacht wurde, ging ich weiter durch den einstöckigen, luftigen Eingangsbereich bis ich in den Garten und zum Strand kam. Meine Augen wurden immer größer. Ich dachte Das träume ich doch gerade alles oder?

Ich hatte Glück und bekam einen der besten Plätze auf der etwas erhöht, über dem breiten Strand liegenden Terrasse. Ich saß unter Palmen, deren Wedel sich seicht im Wind hin und her bewegten. Es herrschte eine göttliche Stille. Ich hörte das leise Rauschen des Meeres und genoss den Halbschatten unter den Palmen mit einem in vielerlei Hinsicht sehenswerten Ausblick.

Als ich dann auch noch meinen Cold Brew Coffee serviert bekam, da war auf einmal alles irgendwie traumhaft, ein Genuss für alle Sinne und mir kam spontan eine Melodie mit Text in den Kopf...

♪♫♪♫♪
Heaven, I'm in heaven,
and my heart beats so that I can hardly speak.
And I seem to find the happiness I seek.

♪♫♪♫♪

Es war einfach nur traumhaft! Nach dem Cold Brew Coffee orderte ich noch den einen oder anderen Passion Mojito und es war einfach nur perfekt, schmeckte dieser Mojito doch fast wie mein Lieblingscocktail, der Venezuela.

post_0910_heaven_6 Der leckere Cà phê lạnh (Cold Brew Kaffee) im Sound of Silence.
Aber nein! Perfekt war es nicht ganz... Mir fehlte noch leise, chillige House-Musik, dann wäre es perfekt gewesen. Dem konnte ich aber ja mit meinem iPhone und In-Ear-Kopfhörern nachhelfen. Insofern verbrachte ich bei meinem Aufenthalt im Sound of Silence einige sehr entspannte und aussichtsreiche Stunden im Paradies. Ein echter Geheimtipp!

Um nicht wegen einer Fahrradpanne zu spät zum Flughafen zu kommen, machte ich mich gegen 15:00 Uhr auf den Rückweg zu meiner Unterkunft, den Cashew Tree Bungalows. Dort packte ich schnell meine Sachen und machte mich dann in Badeklamotten abermals an den Strand. Diesmal aber in unmittelbarer Nähe meiner Unterkunft.

Als ich dort ankam, wurde ich auch wieder von einem netten Vienamesen angesprochen, ob ich denn eine Liege mit Sonnenschirm und etwas kühles zu Trinken haben wolle. Eigentlich wollte ich mich einfach auf mein Handtuch legen, aber als er mir den Liegenpreis für den Tag nannte und das nur 30.000 Đồng und damit nur etwa 1,20 Euro waren, ließ ich mir eine sehr komfortable Liege mit einem schönen Palmenwedel-gedeckten Schirm herrichten.

Von dieser komfortablen Position aus hatte ich dann auch noch einen tollen Blick auf einen Fischer, der - in seinem Nußschale-ähnlichem Fischerboot am Strand sitzend – zunächst sein Fischernetz zu flicken schien und dann sogar noch rauspaddelte. Und bei dem sah das trotz der Wellen echt gut aus!

post_0910_heaven_7 Die chillige Strandstraße in Cẩm An Beach mit einigen Cafés, Restaurants, Bars, Spas und Unterkünften.
Auch Baden durfte natürlich nicht fehlen. Ich sprang in das 30°C warme Wasser und genoss die recht starke Brandung bei ein bisschen Bodyboarding.

So endete gegen 17:00 Uhr ein mega geiler Ausflugs- und Strandtag, bei dem ich für ein paar Stunden zunächst das ländliche Việt Nam erleben durfte und dann noch einen Abstecher ins Paradies erleben durfte.

Ich kann nach meinem tollen Wochenende in der Hội An-Region eine Unterkunft am Cẩm An Beach nur Jedem wärmstens ans Herz legen. Es ist dort paradiesisch und relative chillig, gleichzeitig ist man aber auch im Handumdrehen in Hội An und hat damit Anschluss an alle Attraktionen der Region. Und der Strand ist dort 1000 Mal besser als am stärker touristisch ausgelegten Cửa Đại Beach.

In meinem letzten Post zu diesem tollen Wochenende gehe ich dann noch auf die extrem leckere und lohnenswerte Kulinarik der Hội An-Region ein. Dazu dann aber beim nächsten Mal mehr...


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