Greyhound - 4 Gründe zum Gucken
Donnerstag, 08. April 2021
Kino S3 • E2
Escheburg
Lesedauer: 5 Minuten
Da ich an einem der letzten Samstagabende Corona-bedingt nichts Besseres zu tun hatte, öffnete ich Apple TV+ und stöberte mal ein bisschen durch die mir dort angebotenen, kostenlosen Filme. Dabei stieß ich auf den Film Greyhound aus dem vergangenen Jahr, in dem Tom Hanks nicht nur die Hauptrolle spielt, sondern auch das Drehbuch geschrieben hat. Jetzt sind Filme mit Tom Hanks ja meistens sehr gute Filme. Aber ist Greyhound auch ein guter Film?Wie immer bei Hollywood-Filmen stehe ich vor der Frage, ist die Werbekampagne dieses Films einfach nur gut oder taugt der Film wirklich was? Zur Beantwortung dieser Frage gibt es in Hollywood ja eigentlich ein paar Schauspieler, bei deren Beteiligung an einem Film man eigentlich immer von einem guten Film ausgehen kann. Ob und in welchem Ausmaß dies auch für den Film Greyhound gilt, möchte ich gerne mit euch zusammen betrachten.
Apple TV+ und seinem Angebot des Filmes Greyhound sei Dank, dass ich in Corona-Zeiten an einem Samstagabend bei wirklich bescheidenem Fernsehprogramm doch noch einen unterhaltsamen Abend erleben durfte. Aber was ist denn die grobe Handlung dieses Films? Welche speziellen Wahrnehmungen hatte ich, während ich diesen Film sah und würde ich euch diesen Film zum Gucken empfehlen? Schaun mer mal, dann sehn mer scho...
Ursprung und grobe Handlung
Wie ich schon geschrieben habe, basiert der Film Greyhound auf einem Drehbuch von Tom Hanks. Nun hat er sich die Geschichte aber auch nicht ausgedacht, sondern hat sich des Romans The good shepherd von C.S. Forester bedient und diesen filmreif gemacht.Die grobe Geschichte ist schnell erzählt. Kurz nach dem Kriegseintritt der Vereinigten Staaten von Amerika unterstützen auch amerikanische Kriegsschiffe beim Schutz der riesigen Konvois, die Kriegsmaterial, Nahrungsmittel und Soldaten von Amerika über den Nordatlantik nach Europa bringen.
Commander Ernest Krause – gespielt von Tom Hanks – bekommt daher nun erstmals die Aufgabe übertragen, mit seinem Zerstörer Greyhound und weiteren Kriegsschiffen hauptverantwortlich einen 37 Schiffe umfassenden Konvoi bei seiner gefährlichen Überquerung des Nordatlantik zu beschützen.
Jeder, der im Geschichtsunterricht ein wenig aufgepasst hat, weiß, dass es bei dieser Passage eine gewisse Zone gab, in der den Konvois keinerlei Luftunterstützung zur Verfügung stand. Genau in dieser Zone lauerten natürlich die deutschen U-Boote. Und sie taten dies in einer Art und Weise, wie man sie sonst beispielsweise von Wolfsrudeln kennt.
Und so kommt es für den von der Greyhound angeführten Konvoi, wie es kommen muss. Ein großes Rudel deutscher U-Boote erwartet sie und es kommt zu verlustreichen Gefechten.
Meine Wahrnehmung
Als dieser 91-minütige Film begann und es direkt zu einem Gefecht mit einem deutschen U-Boot kam, war ich ob der sich anbahnenden Geschichte schon ein wenig besorgt. Eineinhalb Stunden Gefechte? Das gab es ja nicht mal in Saving Private Ryan. Irgendwie konnte dieser Film doch im Verlauf nur noch schlechter werden?!Es sollte aber anders kommen. Der Film besteht wirklich fast zu 100 Prozent aus Gefechtssituationen und wurde dadurch auch nie langweilig. Dabei muss man dem Film aus meiner Sicht zusätzlich noch absolut zugutehalten, dass er nicht – wie sonst in amerikanischen Kriegsfilmen üblich – überdimensioniert auf die amerikanische Patriotismus-Tube drückt. Ganz im Gegenteil!
Es scheint vielmehr wirklich darum zu gehen, die über 72.000 Opfer der Konvois und vor allem deren Schicksalen eine ehrenvolle Bühne zu geben. Auch die Deutschen werden nicht überdimensional als unmenschliche Feinde dargestellt. So korrigiert Commander Ernest Kraus einen seiner Soldaten, als dieser nach der Versenkung eines deutschen U-Boots euphorisch davon spricht, dass es ist jetzt 50 Krauts weniger auf dieser Welt gäbe, denn es seien 50 Seelen weniger.
Von vielen Zuschauern dieses Films wird kritisiert, dass die Gefechte unrealistisch dargestellt sein. Kritisiert wird dabei vor allem, dass deutsche U-Boote den aufgetauchten Kampf suchten. Diese Kritik erscheint mir aber aus mehrerlei Gründen unberechtigt.
Da ist zum einen, dass im Jahre 1942 die deutsche U-Boot-Flotte noch so überlegen war, dass ein aufgetauchter Kampf absolut realistisch ist. Zum anderen ist es so, dass die deutschen U-Boote in diesem Film nur aufgetaucht kämpfen, wenn sie vorher bereits beschädigt wurden. Auch dies ist absolut realistisch.
Nichtsdestotrotz hatte ich bei dem einen oder anderen Gefecht schon den Eindruck, dass es für den amerikanischen Zerstörer sehr einfach war, deutsche U-Boote zu beschädigen.
Was mir im Nachhinein aufgefallen war, ist die Tatsache, dass Tom Hanks fast 100 Prozent der Filmzeit hat. Es gibt quasi keine zweite Hauptrolle in diesen Film. Und was ich auch nicht unerwähnt lassen kann, ist die Tatsache, dass wann immer Tom Hanks in diesem Film einen Stahlhelm trug, ich mich stark an Saving Private Ryan erinnert fühlte!
Und auch Stephen Graham lies mich mit seiner Nebenrolle als 2. Offizier irgendwie immer glauben, dass er jeden Moment Eisberg voraus rufen würde, der Zerstörer Greyhound dann einen Eisberg rammen würde und letztlich im Meer versinkt. Schon komisch irgendwie...
Mein Fazit
Für mich stellt der Film Greyhound ganz klar kein überragendes Beispiel des Genres Kriegsfilm dar und das nicht ein mal in Teilbereichen!Aber der Film Greyhound ist immer noch spannend und vor allem unterhaltsam. Ich finde auch, dass der Film gut gemacht ist. Gerade die Tatsache, dass er wenig amerikanischen Pathos vermittelt, finde ich bei diesem Film herausragend und bemerkenswert. Für einen Quarantäne-Abend auf der Couch ist dieser Film sicherlich gut geeignet.
Habt ihr den Film-Trailer schon gesehen? Teilt ihr meine Einschätzung bezüglich dieses Films? Wie immer würde ich mich über eure Meinung zu diesem Film oder euer Feedback zu diesem Post sehr freuen.
Ähnliche Beiträge
Über mich
Ich bin ein liebevoller Vater, Candourist, Stoiker, Agilist, Product Owner, Hauptmann der Reserve, Diplom-Kaufmann und ausgebilderter Verkehrspilot (ATPL-Credit).
Serien