Fast durchgegangen

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Woran merkt man, dass man Alt ist? An Krankheit, Gebrechlichkeit, Schmerzen, grauen oder sogar weißen Haaren, Haarausfall, zunehmend mehr Falten im Gesicht,... Die Liste dieser negativen Merkmale ist schon lang und trotzdem noch nicht vollständig. Aber gibt es auch positive oder freudige Merkmale?

Klar... Da wären aus meiner Sicht z.B. Jubiläen. So hatte ich dieses Jahr 25-jähriges Abi-Jubiläum und ich hätte die coole Gruppe meines Abi-Jahrgangs von der Lauenburgischen Gelehrtenschule nur zu gerne dieses Jahr wiedergesehen. Und das einfach nur aus reiner Neugier. Was ist aus jedem Einzelnen geworden. Welche positiven wie negativen Wendungen haben die jeweiligen Lebensläufe genommen. Das wäre bestimmt spannend gewesen...

Tja und ein euch sicherlich auch interessierendes Jubiläum wäre mir fast durch die Lappen gegangen! Es gibt da dieses Jahr noch ein weiteres, ziemlich rundes Jubiläum zu feiern. Aber welches ist das?

Nun, im August 1999 entwickelte ich in meinen zweiten Trimester-Ferien an der Helmut Schmidt Universität, aka Universität der Bundeswehr in Hamburg, innerhalb weniger Tage meine erste Homepage, um während meines Aufenthalt als Austauschstudent am Virginia Military Institute meinen Freunden schnellstmöglich meine Erlebnisse kundtun zu können. Ich bloggte also zu einer Zeit, in der es dieses heute so weit verbreitete Phänomen noch gar nicht wirklich gab!

Die Seite war voll hipp für damalige Verhältnisse. Ich hatte ein spezielles Grafikprogramm genutzt, das aus normaler Schrift quasi 3D-Schrift machte und dann auch noch Schatten bzw. Glühen hinzufügen konnte. Die dadurch entstandenen Schriftzüge nutzte ich quasi als h1 und h2 Überschriften...

Grundsätzlich bestach meine erste Homepage durch schlichte Eleganz, wenngleich der schwarze Hintergrund durchaus auch negativ gesehen wurde. Auch basierte diese anfangs noch zu 100 Prozent aus HTML mit Inline-CSS.

Mit dieser Seite erlebte ich auch meinen bisher negativsten Blogging-Moment. Nach dem Schaufenster Flugabwehr 2002 in Putlos, bei dem einer meiner Unteroffiziere einen direkten Befehl von mir missachtete, damit eine millionenteure Waffenanlage schrottete und mein Chef dieses Missachten trotz der extremen negativen Auswirkungen auf unsere Einheit, das präsentierte Waffensystem und den Klarstand der Waffensysteme nicht disziplinarisch ahnden wollte, ließ ich mich in meinem Blog über dieses so peinliche Erscheinungsbild bei der Lehrvorführung vollends aus.

Ohne Nennung von Namen gab ich meine Meinung zu den Geschehnissen preis. Ein paar Wochen später durfte ich dann zu meinem Bataillonskommandeur und wurde vernommen... Wäre es nach dem Regimentskommandeur eine Ebene höher gegangen, wäre ich zum Leutnant degradiert worden! Das wollte mein Bataillonskommandeur aber so aufgrund meiner Leistungen nicht hinnehmen und vollstrecken.

So musste ich dann noch zum persönlichen Gespräch zum zuständigen Brigadekommandeur Brigadegeneral Domröse nach Neubrandenburg (noch eine Ebene höher), der als einzig involvierter Disziplinarvorgesetzter Verständnis für meinen Frust zeigte und die vorgesehene Disziplinarmaßnahme des Regimentskommandeurs außer Kraft setzte! Er gab die disziplinarische Würdigung mit etlichen Kommentaren zurück in die Hände meines Bataillonskommandeurs und so kam ich mit einer Geldstrafe davon und der Regimentskommandeur konnte sein Gesicht wahren.

Interessanter Weise hatten diese Vorgänge in meiner weiteren Karriere keinerlei negativen Einfluss. Ganz im Gegenteil, die Außerkraftsetzung der ursprünglichen Maßnahme ließ viele tiefer in meine Personalakte schauen und die Beurteilung meiner Person durch Brigadegeneral Domröse lesen, wie mir mein Personalreferent gegen Ende meiner Dienstzeit mitteilte. Und diese Beurteilung war anscheinend ziemlich gut...

Im Zusammenhang mit diesen Vorfällen, war meine Internetseite dann aber auch einige Monate gegroundet. Als ich sie wieder in Betrieb nahm, entstand eine goldene Regel, die bis heute Bestand hat: Kein Blogging über berufliche Interna!

Nach fast drei Jahren passte ich das Design ein wenig an. Ich hatte in der Zwischenzeit gelernt, Flash-Animationen zu entwickeln und einzubinden. Das musste natürlich auch auf meiner Homepage genutzt und präsentiert werden.

Ich blieb bei meinem zweiten Design im Kern bei Schlichtheit und Eleganz. Ich legte eher Wert darauf, durch Flash-Animationen die Highlights zu setzen, was mir nach dem mich förmlich überflutenden positiven Feedback nach Launch wohl auch geglückt ist.

Weitere thematische Subblöcke kamen inhaltlich dazu, da ich zwischenzeitlich als Leiter der Webentwicklung an die Führungsakademie der Bundeswehr versetzt worden war und dort meinen Webentwicklungshorizont deutlich erweitern konnte. Ich lernte autodidakt PHP und SQL und war so in der Lage Internetseiten dynamisch mit Inhalt zu füllen.

Um dies auch privat auszuprobieren baute ich für meine Seite ein eigenes Content Management System und war so in der Lage ohne Code-Deployments Inhalte meiner Seite zu ändern. Zusätzlich entwickelte ich noch die Bar Buitoni Seite mit jeder Menge Cockltail-Rezepten und Coktail-Know How, dass ich in meiner Bar-Keeper-Schulung gewonnen hatte.

Als letzte große Content-Erweiterung folgte mit Cucina Buitoni noch eine Rezeptdatenbank, in der ich bis heute meine liebsten Rezepte online für ausgewählte Personen zur Verfügung stelle.

Ein kurzzeitige Highlight war der Multi-Sprachen-Service. Ich hatte während meiner USA-Aufenthalte 1999 und 2000 viele amerikanische Freunde gewonnen, die auch fleißig meine Seite besuchten. Einige waren auch der deutschen Sprache mächtig. Einige aber auch nicht und so bot ich etwa ein halbes Jahr lang meinen Inhalt nicht nur in Deutsch, sondern auch in Englisch an. Der Aufwand wurde mir dann aber irgendwann zu viel und so starb die Mehrsprachigkeit von casabuitoni.de wieder.

Sechs Jahre später, am 1.1.2008 nahm ich dann das nächste, jetzt schon dritte Design in Angriff. Das Design wurde grundsätzlich heller und ich bot meinen Lesern sogar die Möglichkeit, meine Homepage in ihrer Lieblingsfarbe erstrahlen zu lassen.

Auch in diesem Design wuchs der gebotenen Inhalt weiter an. So schuf ich einen Bereich Reiseberichte, in dem ich von den Highlights meiner vielen Reisen berichtete. Ich schuf auch einen Bereich Fotoalben, in dem ich viele Bilder meiner Reisen oder Vorhaben veröffentlichte.

Und auch im Bereich des nur speziellen Personen zugänglichen Inhalts gab es Zuwachs. Mit FlyBuitoni bot ich meinen Luftfahrt-interessierten Freunden Ein-Klick-Zugang zu wichtigen Infos und Dokumenten, die man als Pilot bspw. für die Flugvorbereitung und -planung benötigte.

Ich war zwischenzeitlich dann aber irgendwie Programmier-Müde geworden und so dauerte es dann mehr als zehn Jahre, bis ich an meinem Geburtstag im letzten Jahr mein viertes Design an den Start brachte.

Einhergehend mit der Programmier-Müdigkeit kam dann auch eine deutliche Reduzierung des gebotenen Inhalts. So wurden Reiseberichte mangels Reisen und dem Willen, deren Highlights eher wieder durch tägliche Posts an euch weiterzugeben, entfernt. Gleiches gilt für den Bereich Fotoalben. Selbst das gute alte Gästebuch flog letztlich raus, weil mich zwar viele Mails mit Feedback erreichten aber eben keine Gästebucheinträge mehr vorgenommen wurden.

Ich arbeitete nun erstmals mit deutlich größeren Bildern und mit eingebetteten Schriftarten, um so meiner Seite einen besonderen Look zu geben. Ich sorgte auch erstmals dafür, dass die Ansicht meiner Seite auf Mobilgeräten explizit für diesen Gerätetyp optimiert wurde.

Aber irgendwie gefiel mir das Design schon kurz nach dem Launch am 13.2.2018 nicht mehr, auch weil ich damals in Ermangelung ausreichender Zeit keinen Responsive-Design-Ansatz gewählt hatte...

Und so kam es, wie es kommen musste. Ich überarbeitete das Ganze hin zu einer reinen Blog-Seite und das responsiv. An meinem diesjährigen Geburtstag war dann der Launch und wenngleich es in den einzelnen durch Breakpoints bestimmten Designstufen noch einigem Feinschliff bedarf, so fühle ich mich mit dieser Seite sehr viel wohler. Auch weil ich nicht nur das Frontend von casabuitoni.de erneuerte, sondern auch mein Content Management System dahinter deutlich anpasste und so Arbeitsabläufe deutlich flüssiger und damit weniger zeitaufwendig machte.

Bleibt also abzuwarten, wie lange nun dieses Design bestehen bleibt. In einem bin ich mir dabei aber absolut sicher, es wird länger als ein Jahr sein.

Blicke ich nun auf diese fünf Designs zurück, so hatte jedes Design (bis auf vielleicht das Vierte) zu seiner Zeit seine Berechtigung und seine optischen Vorzüge. Und auch in Zukunft wird es sicherlich Anpassungen geben müssen, um attraktiv und am Zahn der Zeit zu bleiben.

Blogging und das seit 20 Jahren. Das ist eine stolze laaange Zeit, in der ihr mich wohlwollend mit positivem wie auch meist konstruktivem negativem Feedback begleitet habt. Dafür möchte ich euch von ganzem Herzen danken. In diesem Sinne auf die nächsten 20 Jahre und neuen Designs...