European Outdoor Film Tour
Donnerstag, 31. Oktober 2019
Hamburg
Lesedauer: 4 Minuten
Gestern war ich mit einem Arbeitskollegen und zwei neuen Bekannten im CinemaxX Hamburg Dammtor und das nicht, um einfach nur einen Film zu schauen. Gestern fand dort ein besonderer Event statt. Etwa eine Premiere?Nein, die European Outdoor Film Tour gastiert seit Montag in Hamburg. Dabei handelt es sich um die größte Outdoor-Filmtour Europas, die jährlich Filme aus dem Bereich Extremsport, Outdoor und Abenteuer zu einem Programm zusammenstellt und damit in 14 Ländern Station macht. Dieses Jahr schon zum 19. Mal!
Doch bevor wir uns gegen 19:00 Uhr am Kino 1 anstellten, trafen wir uns noch im Bugerlich am Gänsemarkt, einem echt cool aufgemachtem Burger Restaurant, um uns für das Kommende ausreichend zu stärken.
Ich war noch nie in dem Restaurant und ich muss sagen, war echt verdammt lecker! Auch das Restaurant an sich braucht sich aufgrund seiner Aufmachung nicht zu verstecken. Die Bestellung läuft über ein Tablet, an das man beim Bestellabschluss eine Bezahlkarte hält. Dann dauert es nur wenige Minuten und das Essen wird absolut korrekt serviert.
Ich hatte einen Bacon Burger, Pommes mit Wasabi-Majonaise und als Snack vorweg eine Portion Pulled Pork. Es war einfach nur dahinschmelzen lecker!
Gut gestärkt ging es dann ins CinemaxX und aufgrund unseres frühen Erscheinens bekamen wir trotz freier Platzwahl auch noch echt gute Plätze im Logen-Bereich.
Nach einer kurzen Ansprache durch das EOFT-Personal begann dann der erste Teil des Abends. Vier Filme wurden gezeigt.
1. Return to earth:
Dieser mit 12 Minuten Spiellänge wohl als Kurzfilm zu bezeichnende Streifen zeigt waghalsige Mountainbiker und das von Profis bis hin zu neun bis elf Jahre alten Kindern, die allesamt in unglaublich schöner Natur Downhill rides mit ihren Drahteseln hinlegten, die man nur mit offenem Mund bestaunen kann.
Als die Kinder gezeigt wurden, fragte mich mein Kollege nur kurz Sag mal, was hast du eigentlich in dem Alter so gemacht? Eine gute Frage, weil das gezeigte so athletisch und waghalsig war, dass ich dazu im Leben nicht in der Lage gewesen wäre.
2. Le Minimalist:
Dieser mit 27 Minuten recht lange aber nie langweilige Film zeigt den Weg Eliott Schonfelds, einem französischen Abenteurer, der den Himalaya von West nach Ost durchquert und das mit so wenig Ausrüstung wie möglich. Einzig technische Equipment scheint seine Kamera zu sein...
Elliot Schonfeld, aus Le Minimalist, noch mit einem Pferd als Unterstützung unterwegs.
Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=7ktJN_L5zws
Ohne eine richtige Jacke und einen anscheinend nicht ausreichend wärmenden Schlafsack kampiert er in hochalpinen Regionen des Himalayas, das fernab jeglicher Zivilisation und dauernd darauf bedacht, nicht von den vielen Militärpatrouillen aufgegriffen zu werden.Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=7ktJN_L5zws
Schneeleopard- und selbst Tigerspuren, die er morgens um sein Zelt herum findet, scheinen ihn nicht sonderlich zu beunruhigen. Er reduziert nach und nach seine Ausrüstung trotz aller Strapazen bis am Ende kaum noch etwas von der Ausgangsausrüstung vorhanden ist und auch er kaum noch wiederzuerkennen ist.
3. Africa riding:
Dieser sechsminütige Film handelt von Karim, einem Rollerskater aus Kigali (Ruanda), dessen ganzes Leben sich quasi auf Rollerskates abspielt. Er versucht seine Leidenschaft in einem Land an den Mann zu bringen, in dem dieser Sport völlig unbekannt ist.
4. Highly illogical:
Dieser siebenminütige Film handelt von Nina Williams, einer Highball-Boulderin und ihrem Versuch Too Bi to Fail, einen 15 Meter hohen Felsblock in den Buttermilks in Kalifornien, an seiner steilen, fast senkrechten und wie glatt poliert wirkenden Seite ohne Sicherung durch Seile zu besteigen.
Alex Honnold, einigen von euch evtl. noch aus der Dokumentation Free Solo bekannt, hatte diesen riesigen Stein vor Jahren erstmals ohne Sicherung bezwungen. Und Nina, ehrgeizig, selbstbewusst und mental unglaublich stark sagte sich nach der Bezwingung ähnlicher Felsblöcke Das kann ich auch!
Nach einer etwa 30 minütigen Pause, in der auch Preise an die Zuschauer verlost wurden, ging es dann mit fünf Filmen weiter.
5. Freedom to roam:
Dieser Film ist eine Hommage an Sarah McNair-Landry, die erste Gewinnerin des 21st Century Adventurer Awards. Sie war der jüngste Mensch, der je beide Polkappen aus eigener Kraft erreicht hat und in ihren 33 Lebensjahren bereits fünf Mal Grönland durchquert hat. Sie gilt als Polarexpertin und Master Polar Guide und ist einfach ein beeindruckend vielseitiger Mensch, dem man all das, in normalen Klamotten an der Bar stehend nie zutrauen würde!
6. Lhotse:
Dieser mit 23 Minuten drittlängste Film des Abends handelt von zwei US-amerikanischen Skialpinisten, deren Traum es ist, den mit 8.516 Metern vierthöchsten Berg der Welt, den Lhotse nicht nur zu besteigen, sondern dann durch eine nicht ganz ungefährliche und erstmals von Menschen durchgeführte Abfahrt auf Ski Geschichte zu schreiben.
Und als wäre das alles nicht schon außergewöhnlich genug, machen sie das auch noch am Ende des Monsuns, weil sie für ihre Abfahrt natürlich gerne Schnee am Lhotse hätten. Das ist gleichbedeutend mit völliger Einsamkeit vor Ort und das obwohl die Masse des Aufstiegs identisch mit der Route zum Mount Everest ist! Aber der Ansturm auf den mount Everest findet halt im Frühjahr statt, wenn der Wind all den vom Monsun gebrachten Schnee von den Bergen gefegt hat.
The longest hole - Caddie, Golfer und Hund, sowie eine klar ersichtliche Aufgabenverteilung.
Quelle: https://edition.cnn.com/2017/08/16/golf/longest-hole-of-golf-mongolia/index.html
7. The longest hole:Quelle: https://edition.cnn.com/2017/08/16/golf/longest-hole-of-golf-mongolia/index.html
Hierbei handelt es sich um einen 24 Minuten langen Golf-Abenteuer-Film. Ob man es glauben will oder nicht, die beiden Protagonisten, golften sich 2011 Kilometer von West nach Ost durch die Mongolei. Was für eine Vollsuff-Idee dachte ich...
Erstaunlich dabei auch die Aufgabenverteilung. Der Ire und ehemalige Rugy-Profi Adam Rolston gab den Golfspieler und der südafrikanische Extremsportler Ron Rutland gab seinen Caddie. Und das im wahrsten Sinne des Wortes... Einer golfte und der andere zog einen Anhänger mit allem für die Tour Lebensnotwendigen. Da kann ein zugelaufener Hund schon mal für Missstimmung sorgen.
8. Contraddiction:
Dieser 13 minütige Film handelt von einem ziemlich erfolgreichen Snowboarder, der sich die Frage stellt, ob unsere Begeisterung für die Berge nicht langsam zerstörerisches Ausmaß annimmt. Und er stellt sich diese Frage, obwohl Snowboarden für ihn den absoluten Traumjob darstellt!
Er sagt im Film so schön Wenn ich nur noch einen Löffel essen dürfte, dann wäre das Tiramisu. Ich liebe Tiramisu über alles. Aber wenn ich jeden Tag Tiramisu esse...
Sehr cool auch die Tatsache, dass es seinen 30sten Geburtstag auf einem verschneiten Gipfel mit seinen engsten Snowboarder-Freunden verbringt, sie dort oben in einem Zelt feiern und den traumhaften Sonnenuntergang genießen...
9. Zeppelin skiing:
Dieser 3 minütige Film war wohl als Abspann gedacht und zeigt, was der Name schon vermuten lässt. Skifahr-Profis, die sich von einem Zeppelin auf einen schneebedeckten Berggipfel abseilen und dann eine rasante Abfahrt hinlegen...
Unterm Strich ein sehr abwechslungsreiches Programm, das mich größtenteils nicht nur überzeugt, sondern auch begeistert hat! Dabei war es für mich keine Überraschung, dass der Film Le Minimalist mich begeisterte. Sehr wohl aber, dass mich der Film The longest hole nicht nur begeisterte, sondern mit seiner entweder bildlichen oder verbalen, meist sehr trockenen Komik dazu bewegt, ihn als besten Film des Abends zu küren.
Insgesamt ist die European Outdoor Film Tour echt eine feine Veranstaltung. Tolle Filme mit meistens unglaublich schönen Naturaufnahmen, dazu tolle Musik und natürlich die unglaublichen, motivierenden und inspirierenden körperlichen, wie auch mentalen Leistungen der Protagonisten!
Ich bin im nächsten Jahr bestimmt wieder dabei! Vorher geht es aber sicherlich noch zur International Ocean Film Tour...
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Ich bin ein liebevoller Vater, Candourist, Stoiker, Agilist, Product Owner, Hauptmann der Reserve, Diplom-Kaufmann und ausgebilderter Verkehrspilot (ATPL-Credit).
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