Ein Wochenende in Prag
Donnerstag, 26. Oktober 2023
Privat S5 • E15
Prag
Quelle: William Zhang auf Unsplash
Lesedauer: 12 Minuten
Nach Jahren des Dauerstresses und der Unzufriedenheit mit meinem Arbeitsumfeld, hat sich am Anfang diesen Jahres ja einiges getan und das absolut hin zum wesentlich Besseren.Diese Verbesserung hat nicht nur dazu geführt, dass ich wieder Lust auf Wochenende-Trips habe, in denen ich Städte erkunde, die mich reizen. Nein, ich kann das sogar gut mit den Reisen auf Arbeit verbinden und so wertvolle Zeit und sogar ein wenig Geld sparen.
An einem der letzten Wochenenden ging es nun nach Prag. Eine Stadt, in die ich schon lange mal fahren wollte. Was ich dort unternahm, welche Sehenswürdigkeiten ich besuchte und welche kulinarischen Highlights ich genoss, das erfährst du in diesem Beitrag.
Prag, die Hauptstadt der Tschechischen Republik, ist eine Stadt, die von ihrem reichen historischen Erbe geprägt ist. Die Altstadt mit ihren gepflasterten Gassen und gut erhaltenen Gebäuden erzählt Geschichten aus vielen Jahrhunderten. Beim Schlendern durch die Straßen kann man den Charme vergangener Zeiten spüren und in die faszinierende Geschichte der Stadt eintauchen.
Die Moldau durchzieht malerisch Prag und trägt zum besonderen Reiz der Stadt bei. Die zahlreichen Brücken, die den Fluss überspannen, bieten nicht nur praktische Verbindungen, sondern auch atemberaubende Ausblicke auf die Altstadt. Die Uferpromenaden laden zum Verweilen ein und bieten eine entspannte Atmosphäre, die Besucher und Einheimische gleichermaßen genießen.
Prag ist auch für seine reiche kulinarische Szene und lebendige Kultur bekannt. Hier kann man die köstliche tschechische Küche probieren, in gemütlichen Cafés verweilen und in Theatern und Konzerthallen an vielfältigen kulturellen Veranstaltungen teilnehmen.
Die Stadt bietet einfach eine harmonische Mischung aus Tradition und Moderne, die Prag zu einem faszinierenden Reiseziel macht.
Doch was habe ich nun erlebt und kann ich bestätigen, was man über Prag sagt?
Kurze inhaltliche Übersicht
- Anreise nach Prag
- Mobilität in Prag
- Rundgang durch die Prager Altstadt
- Rundgang durch die Prager Kleinseite und den Stadtteil Letná
- Kulinarik in Prag
- Unterkunft in Prag
- Rückreise
- Mein Prag-Fazit
Anreise nach Prag
Meine Reise begann am Samstag Morgen mit einer Fahrt im tschechischen EC379 über Berlin nach Prag. Und die Reise begann direkt mit einer Überraschung. Obwohl ich bei der Sitzplatzreservierung Großraum und Fensterplatz gebucht hatte, saß ich letztlich in einem 6-Personen-Abteil.Das Abteil an sich war sauber und die Sitze zunächst sehr bequem. Einzig die im Ganzen höhenverstellbaren Kopfstützen war für meine Körpergröße im wirklich aufrechten Sitzen nicht ausreichend weit nach Oben zu verschieben.
Das man nach Dresden nur noch bis Prag durch die Gegend juckelt, war in der Fahrzeit schon enthalten, nervte mich aber trotzdem ungemein. Gleichwohl ist die Fahrt durch das Elbtal schon auch sehenswert.
Gut das wir pünktlich in den Prager Hauptbahnhof einfuhren. Da war das Gejuckel dann auch schnell vergessen.
Mobilität in Prag
Dazu werden unterschiedliche Fahrkarten angeboten, unter denen bestimmt auch die passende für dich dabei ist.
So gibt es Kurzzeitkarten, mit denen man 30 oder 90 Minuten fahren und dabei beliebig oft umsteigen und die Transportmittel wechseln darf. Die Karten sind mit 0,90€ bzw. 2,00€ für mein Empfinden sehr günstig.
Es gibt auch Tageskarten für 5,90€, 3-Tageskarten oder Wochenkarten, die sich bei entsprechender Aufenthaltsdauer in jedem Falle lohnen und bequem zu handhaben sind.
Aufgepasst!!
Je nach Kartentyp müssen diese bei Fahrtantritt bzw. Beginn der Zeitrechnung gestempelt werden.
Je nach Kartentyp müssen diese bei Fahrtantritt bzw. Beginn der Zeitrechnung gestempelt werden.
Möchtest du dir auch noch die eine oder andere Sehenswürdigkeit Prags anschauen, dann könnte sich für dich auch der Prague Visitor Pass lohnen, den es für 48, 72 oder 120 Stunden gibt und preislich ab 75€ beginnt.
Rundgang durch die Prager Altstadt
Tagsüber und gerade in der abendlichen goldenen Stunde erstrahlt die Altstadt in einem warmen Glanz.
Doch erst nach Einbruch der Dunkelheit enthüllt Prag, die Stadt der hundert Türme, seine geheimnisvolle Seite, wenn die beleuchteten Gassen und Brücken die Stadt in ein märchenhaftes Licht tauchen.
Es gibt unzählige Sehenswürdigkeiten, von denen ich hier nur ein paar vorstellen möchte:
- Die Karlsbrücke (Karlův most) mit dem Altstädter Brückenturm (Staroměstská mostecká věž)
- Der Altstädter Ring (Staroměstské náměstí) mit der astronomischen Uhr (Pražský orloj) bzw. Prager Rathausuhr (Staroměstský orloj) und der St.-Nikolaus-Kirche (kostel svatého Mikuláše)
- Das jüdische Viertel mit der Altneu-Synagoge (Staronová Synagoga) und der spanischen Synagoge (Španělská synagoga)
- Der Wenzelsplatz (Václavské náměstí) mit dem Nationalmuseum (Národní muzeum)
- Die Vyšehrad-Festung bzw. Prager Hochburg (Pražská vyšší hradba) mit der Kathedrale St. Peter und Paul (Bazilika svatého Petra a Pavla), ihrem Friedhof und einigen Aussichtspunkten mit einem tollen Blick auf die Moldau und Prag
- Der Pulverturm (Prašná brána)
- Das tanzende Haus (Tančící dům)
- Die hängende Figur von Sigmund Freud
- Der rotierende Kopf von Franz Kafka
Rundgang durch die Prager Kleinseite und den Stadtteil Letná
Letná ist dabei schon ein eher weniger von Touristen bevölkerter Stadtteil, in dem es nicht nur einen sehr schönen Park (Letenská pláň) mit tollem Blick auf die Prager Altstadt und die Moldau gibt, sondern auch das Technikmuseum und das Prager Metronom, das nach dem Abriss des Stalin-Denkmals an selber Stelle errichtet wurde und auch ein chilliges Café beherbergt.
Ganz anders ist der Stadtteil Kleinseite, der noch mehr als die Altstadt von Touristen überrannt wird. Das passiert natürlich nicht ganz grundlos, denn dort befinden sich die mit Abstand bekanntesten Sehenswürdigkeiten der tschechischen Hauptstadt an der Moldau. Einige davon sind:
- Die Prager Burg (Pražský hrad) mit der Kathedrale und der goldenen Gasse
- Der Wachwechsel im Matthiastor (Matyášova brána)
- Die Karlsbrücke (Karlův most) mit dem Kleinseitner Brückenturm (Malostranská mostecká věž)
- Die Wallfahrtskirche Loreto (Svatý Kopeček)
- Der Petřín-Aussichtsturm (Petřínská rozhledna)
- Standseilbahn (Újezd)
- Die engste Gasse von Prag (Nejužší pražská ulička)
- Das Kloster Strahov (Strahovský klášter) mit den weltberühmten Bibliotheken
- Das Strahov Stadion (Velký strahovský stadion) mit einem Fassungsvermögen von 250.000 Personen und einer Feldgröße von neun Fußballfeldern
Tipp
Für eine Besichtigung der goldenen Gasse zahlt man ab 17 Uhr keinen Eintritt mehr.
Für eine Besichtigung der goldenen Gasse zahlt man ab 17 Uhr keinen Eintritt mehr.
Kulinarik in Prag
Probieren solltest du die köstliche tschechische Küche mit Gerichten wie Gulasch oder Entenkeule und vor allem die zahlreichen Knödelvariationen.
Vorsicht ist beim Prager Schinken geboten, der an vielen Ständen am Altstädter Ring angeboten wird. Der wird aber nicht nur untypisch warm serviert, sondern es kann beim Bezahlen auch eine sehr kostspielige Überraschung geben.
Die moderne junge Küche Prags bietet die traditionell tschechische Küche auch international interpretiert an.
Und auch wenn es komisch ist. Prag hat eine sehr große vietnamesische Community. Dementsprechend gibt es auch unzählige vietnamesische Restaurants, die einen Besuch Wert sein sollen.
Einzig die Touristen stürmen auch Stände und Läden, die Trdelník anbieten. Dabei handelt es sich um ein süßes Hefegebäck, das mit allen möglichen süßen und deftigen Füllungen verkauft wird. Gefühlt sind der Fantasie da keinerlei Grenzen gesetzt.
Das Gleiche gilt für Absinth, den man in der einen oder anderen Bar beispielsweise als Bestandteil schmackhafter Cocktails verköstigen kann.
Was mich sehr überrascht hat, waren die Preisunterschiede. Es gibt zahlreiche, echte Touristenrestaurants mit erwartet hohen Preisen.
Es gibt aber versteckt in Nebengassen auch sehr gute Restaurants mit erstaunlich günstigen Preisen. Wenn man dann sogar in den Stadtteil Letná oder andere, äußere Stadtteile zum Essen geht, wird es richtig günstig.
Unterkunft in Prag
Prag verfügt selbst in der Altstadt über sämtliche Unterkunftsmöglichkeiten aller Preisklassen. Vom Hostel bis zum Luxushotel ist alles vertreten. Bei einer möglichen Buchung sollte man meiner Erfahrung nach sehr gut darauf achten, ob die selbst nachts verkehrende Straßenbahn oder eine der viel befahrenen Verkehrsrouten vor dem eigenen Hotelzimmerfenster vorbeiführen.Erstaunlicher Weise waren über AirBNB vermittelte Apartments nicht günstiger als gute Mittelklassehotels, die sich zumindest in meinem Reisezeitfenster im Bereich von 100€ pro Nacht bewegten.
Rückreise
Die Rückreise war eine echte Tortur! Mit einem als Expresszug bezeichneten Bummelzug ging es leicht verspätet aus Prag in Richtung Regensburg los. Dabei war der EX358 kaum weniger bequem als der tschechische EC.Obwohl ich anfangs noch Glück hatte und einen der wenigen nicht reservierten Sitzplätze abbekam, zeigte sich schon früh, dass der Reisetag unter keinem guten Stern stehen würde. An der ersten Haltestelle außerhalb von Prag, Pilsen, kam der Zug bereits 20 Minuten später an. Beim Verlassen von Pilsen waren es schon 40 Minuten.
Die Folgen waren nervig, denn nun mussten wir ständig auf entgegenkommende Züge warten und hielten insgesamt sieben Mal auf einem entsprechenden Streckenabschnitt mitten im Oberpfälzer Wald. Ätzend!
Dann hatte die Bahn den von mir gebuchten ICE von Regensburg nach Würzburg spontan von zwei auf einen Zug reduziert. Schon nicht geil, wenn man aufgrund einer geringen Auslastung auf eine Sitzplatzreservierung verzichtet hatte.
Weil der Zug völlig überfüllt war, stieg ich nicht ein und buchte für 35€ einen Regionalexpress nach Nürnberg und von dort aus einen ICE nach Würzburg inklusive einer Sitzplatzreservierung.
Doch kaum in Nürnberg angekommen, dann die nächste tolle Nachricht der deutschen Bahn. Wegen Gegenständen auf dem Gleis käme mein ICE nach Würzburg etwa 10 Minuten später. Aus 10 Minuten wurde 35 Minuten.
So kam ich insgesamt 150 Minuten später in Würzburg an, als ursprünglich gedacht. Das war mal wieder Bahnfahren zum Abgewöhnen liebe Bahn!
Mein Prag-Fazit
Ich habe zweieinhalb richtig schöne, interessante und erlebnisreiche Tage in Prag verbracht. Die Stadt, die mich in Modlaunähe immer wieder ein wenig an Paris und wegen der Burg hoch über der Moldau an Würzburg erinnert hat ist allgemein sehr sauber.Was mir auch extrem stark aufgefallen ist, war die unglaublich hohe Anzahl an extremen Luxusfahrzeugen. Das ging von Rolls Royce, über Bugatti, Maserati, Lamborghini bis zu Ferrari. Da taten mir die armen Schweine mit ihren Porsches und Jaguars schon förmlich leid.
Was Ansicht für Autoenthusiasten ja interessant sein kann, hatte für mich in Prag aber ein richtig übles Geschmäcke und das war die Tatsache, dass diese Fahrzeuge mit fast 100%iger Wahrscheinlichkeit von reichen, Minipli geplagten Besitzern gesteuert wurden. Ständig heulten Motoren auf, quitschten Reifen oder war basslästiger Gangster-Rap zu hören.
Und wenn ich in Prag noch etwas negatives wahrgenommen habe, dann das es einfach viel zu viele Touristen in der Stadt hat. Ok, ich war auch einer. Ich bin aber nicht busladungsweise aufgetreten und habe mich auch nicht chinesisch-arrogant daneben benommen.
Unterm Strich tolle zweieinhalb Tage, in denen ich viel gesehen und erlebt habe, Eine Zeit in der ich viele unterschiedliche tschechische Gerichte probieren konnte und ich dir diese trotz allem tolle Stadt nur wärmstens als Wochenendreise empfehlen kann.
Warst du schon mal in Prag? Welche Erlebnisse hattest du und welche Sehenswürdigkeiten habe ich nicht aufgezählt, die du in jedem Falle ebenfalls empfehlen würdest? Über Beiträge von dir und dein Feedback zu diesem Post würde ich mich sehr freuen.
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Über mich
Ich bin ein liebevoller Vater, Candourist, Stoiker, Agilist, Product Owner, Hauptmann der Reserve, Diplom-Kaufmann und ausgebilderter Verkehrspilot (ATPL-Credit).
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