Die Rock-Party
Mittwoch, 26. Februar 2020
Việt Nam S6 • E4
Hồ-Chí-Minh-City
Quelle: https://www.facebook.com/lelabarpage/photos/a.449821359035339/449821725701969/?type=3&theater
Lesedauer: 4 Minuten
Kennt ihr das, ihr habt morgens noch einen kleinen Hangover von der letzten Partynacht und ihr wisst genau, abends ist das nächste Highlight auf dem Terminplan und eigentlich solltet ihr da auch anwesend sein, um kein Highlight zu verpassen?Nun, wenn man an einem Summit unseres Dienstleisters in Vietnam teilnimmt, dann sollte man auf so etwas wie eine Woche Dauer-Lit eingestellt sein. Ich hatte davon im Vorwege bereits gehört. Die schiere Macht, mit der dieser Partyhammer auf mich prallte, war für mich dann aber doch etwas, was ich seit Studienende so nicht mehr erlebt habe und das sind nun auch schon gut 19 Jahre...
Tja, nach einer hammermäßigen Partynacht am Mekong ging es dann ja nächsten Morgen mit Bussen stundenlang über völlig verstopfte Straßen wieder zurück nach Hồ-Chí-Minh-City. Dort angekommen, fuhr ich schnell in mein Apartment, duschte und zog mir frische Klamotten an. Und keine 40 Minuten später war ich dann im Büro und dort blieb ich noch ziemlich lange. Es gab einiges zu tun...
Erst kurz vor 21:00 Uhr ging es wieder zurück ins Apartment, um mich für das Highlight des Abends frisch zu machen und umzuziehen. Was stand an?
Nichts Geringeres als die legendäre Rock-Nacht des Summits 2019. Dazu begab ich mich dann mal wieder auf ein Grab-Bike und düste als Sozius in Richtung Backpacker-Viertel von Hồ-Chí-Minh-City. Dort im für seine Live-Musik bekannte Lela fand mit geschlossener Gesellschaft das Rock-Event des Summits statt.
Die Berufsmusiker der Lela-Hausband lassen es ordentlich krachen.
Ich erschien dort so gegen 22:00 Uhr und hatte anscheinend schon ein wenig was verpasst. So hatte unser Dienstleister erst wenige Tage zuvor einen selbstgeschriebenen PHP-Song inklusive Video fertig produziert und auf YouTube veröffentlicht. Dieser Song war dann bei meiner Ankunft ebenso schon live performed worden, wie auch diverse Karaoke-Nummern von Summit-Gästen...Gefühlt kam ich aber irgendwie zum richtigen Zeitpunkt. Die anderen Gäste hatten bereits zwei Stunden Alkoholkonsum hinter sich, etwas auf das ich gut verzichten konnte. Ich wollte ja auch nicht lange bleiben, weil es am nächsten Morgen ja schon wieder recht früh mit Bussen zur nächsten Summit-Location gehen sollte.
Hauptgrund für das Treffen des richtigen Zeitpunkts für mein Erscheinen war aber eigentlich die Tatsache, dass die Lela-Hausband – eine indonesische Band, deren Namen ich bis heute nicht herausfinden konnte – gerade mit Spielen angefangen hatte.
Ich besorgte mir einen Mojito und genoss – noch im Hintergrund stehend und die Lage checkend – die hammergeile Musik dieser mir völlig unbekannten Band und Boy war die Mucke geil. Die spielten quasi Coversongs von allem aber immer mit einem sehr rockigen bis hin zu metal-artigen Sound. Der Lead-Sänger mit seinen beiden weiblichen Background-Sängerinnen wusste dabei wirklich absolut, wie man die Menge anheizt und zum Mitmachen animiert.
Wild Shadow - noch etwas schüchtern...
Unglaublich diese Band. Das waren absolute Vollprofis, die ihre Instrumente aus dem Effeff beherrschten. Man rief ihnen einen Titel zu, dann stimmten die Bandmitglieder sich kurz ab. Der eine oder andere spielte vielleicht noch kurz die Melodie und dann ging die Lutzi ab!Es waren sogar Gastsänger willkommen und so zeigten sich bei dem einen oder anderen Summit-Teilnehmer zumindest für mich völlig unerwartete Talente und eigentlich eher schüchterne Typen Mensch wurden auf der Bühne zu echten Rampensauen!
Irgendwann machte dann aber auch diese Band Schluss und Lars ließ daraufhin einen Hut für Trinkgeld herumgehen. Dieser Hut und sein Inhalt sollten noch deutlichen Einfluss auf den Verlauf des Abends haben. Dazu aber an passender Stelle später mehr.
Nach einer kurzen Umgestaltung der Bühne kam dann eine vietnamesische Band auf die Bühne und Lars ließ es sich nicht nehmen, diese persönlich anzukündigen und dabei auch zu erzählen, dass er durch Zufall über diese Band gestolpert war und sie sofort für die Rock-Nacht haben wollte.
Bei der Band handelt es sich um Wild Shadow. Das wird so jetzt erst mal niemandem was sagen und beim ersten Lied war ich auch noch der Meinung, dass das gut so bleiben kann. Warum?
Wild Shadow - nicht mehr ganz so schüchtern und artig...
Nun, da stand so ein Frontmann mit artiger Scheitelfrisur und einer riesig großen Harry Potter-Gedächtnisbrille auf der Bühne, bei dem man jede Sekunde Angst haben musste, dass er vor Zittern das Mikrofon fallen lässt. Herr war der aufgeregt. Hinzu kam dann auch noch, dass das erste Lied nicht so richtig gut war oder besser gesagt, mich sprach das erste Lied überhaupt nicht an.Dann aber eine völlig unerwartete Metamorphose. Nach dem ersten Song nahm der Sänger die Brille ab, zerzauste sich sein mittellanges Haar und war plötzlich ein ganz anderer Mensch. Da war auch kein Zittern der Hand mehr. Und zusätzlich änderte sich der Musikstil deutlich hin in Richtung Metal.
Boar watt geil! Die Jungs wussten dann richtig die Hütte zu rocken und auf der Tanzfläche ging es gut zur Sache. Und das alles, ohne das wir auch nur ein Wort verstehen konnten. Nicht, dass das am üblichen Metal-Gebrüll lag. Nein, alle Songs waren nicht nur Eigenkompositionen, der Text war auch auf Vietnamesisch! Das tat dem Spaß und der Qualität der Lieder zumindest meiner Meinung nach keinen Abbruch und ich glaube, die meisten Gäste sahen das absolut genauso!
Naja, aber auch Wild Shadow hatte sein Repertoire dann irgendwann souverän abgespult und nun kam der Hut für das Trinkgeld zum Tragen. In dem Hut war so viel Kohle gelandet, dass die Lela-Houseband noch mal auf die Bühne wollte, um sich erkenntlich zu zeigen!
Und jetzt ging es erst so richtig ab! Eine einzige tanzende, hüpfende und headbangende Meute auf der Tanzfläche. Es ging sogar so weit, dass kurz vor dem Ende animiert durch den Sänger die meisten Gäste die T-Shirts auszogen und klatsch nass geschwitzt weiter tanzten. Coole Bilder und Szenen, die ich sicher noch lange im Kopf behalten werde.
Rich mit seiner ganz speziellen und für die meisten Gäste wohl unvergesslichen Interpretation eines speziellen Welthits.
Aber wie es so ist. Solch eine besondere Location ist ja auch nur für eine festgelegte Stundenzahl gebucht und ich glaube, durch den erneuten Auftritt der Lela-Hausband hatte sich das Zeitfenster eh auch schon nach hinten verschoben. Es kam jedenfalls, wie es kommen musste. Während die Lela-Hausband noch spielte ging die Info des Last Calls an der Bar herum und so nahm diese Rock-Nacht quasi am Siedepunkt und damit zu einem sehr passenden Zeitpunkt seinen Abschluss.Für mich bedeutete das vier Cocktails und fünf Bier nach meiner Ankunft, dass ich mich lit und klatsch nass geschwitzt wieder auf einem Grab-Bike Richtung Apartment befand.
Nun, rückblickend: Was für eine heroische Party! Der Dienstleister hatte meiner Meinung nach für dieses Event die perfekte Location gefunden und damit nicht genug! Es waren ja auch super geile Bands auf der Bühne, ohne die die Stimmung sicher nicht so hoch gekocht wäre. Hut ab und Respekt für dieses Event!
Aber sollte das wirklich schon der Party-Zenit gewesen sein? Das kann doch kaum zu steigern sein?! Nun, ich will nicht spoilern. Aber vielleicht sollten sich Interessierte den kommend Post über die Full Moon Party dann auch durchlesen!
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Über mich
Ich bin ein liebevoller Vater, Candourist, Stoiker, Agilist, Product Owner, Hauptmann der Reserve, Diplom-Kaufmann und ausgebilderter Verkehrspilot (ATPL-Credit).
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