Der Ausflug
Donnerstag, 19. September 2019
Việt Nam S4 • E2
Vũng Tàu
Fischer am Strand von Vũng Tàu bei Sonnenaufgang.
Lesedauer: 6 Minuten
Bisher waren meine Dienstreisen nach Vietnam vor allem von einem geprägt, Arbeit. Viel viel Arbeit. Die Freizeit, die vor Ort blieb, nutzte ich vor allem für die Regeneration.Bei meiner vierten Reise war es nun aber so, dass das Team wirklich zu einem Team geworden ist und performed und das nicht zu knapp. Das hat nun auch unser C-Level bestätigt und auch das Mittelmanagement ist recht zufrieden, mit dem was wir wie so liefern. Mit anderen Worten main mission accomplished!
Das bedeutet aber auch, dass wir uns mittlerweile auch mal eine Belohnung gönnen konnten, die uns gleichzeitig im Rahmen des Team Buildings noch enger zusammenschweißen sollte. Wie sagte der Gründer unseres vietnamesischen Dienstleisters so schön Man muss mit den Jungs gesoffen haben!
So plante mein deutscher Kollege zusammen mit dem vietnamesischen Project Lead einen kleinen Zwei-Tage-Ausflug nach Vũng Tàu. Vũng Tàu ist ein relativ großes Seebad am Ostmeer rund 100 Kilometer südöstlich von Hồ-Chí-Minh-City und für die Bevölkerung der größten Stadt Vietnams so was wie die Seebäder der Lübecker Bucht für die Hamburger.
Ich kam am Dienstagmorgen pünktlich bei herrlichstem Wetter in Hồ-Chí-Minh-City an, meisterte die Immigration inklusive Ausstellung eines neuen Drei-Monatsvisums innerhalb nur 40 Minuten, übernahm das neue Airbnb-Apartment und fuhr direkt ohne Power Nap mit der kleinen Reisetasche ins Office.
Der unfassbar geile Blick auf die Metropole Hồ-Chí-Minh-City im Landeanflug bei Ankunft.
Irgendwie hatte ich diesmal überhaupt keinen Jetlag und ich hatte erstmals wirklich richtig Bock auf meinen Aufenthalt in Vietnam und das nicht nur wegen des Ausflugs! Wir meisterten unser Remote-Review-Meeting mit den Stakeholdern in Deutschland und dann machten sich unsere vietnamesischen Kollegen auch schon mit dem Fahrzeug unseres Project Leads auf den Weg nach Vũng Tàu.Mein deutscher Kollege hatte für uns beide aber einen anderen Plan. Er hatte ein Unternehmen recherchiert, das die Verbindung mit VIP-Luxus-Bussen im 20 Minuten-Takt bedient. Wir buchten uns also ein Grab und fuhren zum Hauptquartier von Hoa Mai VIP. Dort stiegen wir nach nur kurzer Wartezeit in einen klimatisierten Ford Transit Kleinbus, der im inneren sechs breite sehr geräumige Sessel mit Massagefunktion hatte.
Die Fahrt sollte wohl zu dem Lebensgefährlichsten werden, das ich neben dem Fliegen in Kleinflugzeugen in meinem Privatleben je unternommen habe. Der Fahrer fuhr wie der Henker. 100 km/h in der 60km/h-Zone. Ständige Spurwechsel auf einer dreieinhalbspurigen Straße auf der einem auch mal Roller auf der falschen Spur entgegen kommen oder Autos einfach kreuzen...
Während der Fahrt erzählte mir mein Kollege, was für ein Auto unser Project Lead fährt und ich hielt Ausschau danach. Und ungelogen, es dauerte keine 10 Minuten, da sah ich einen Honda VCR in schwarz. Als wir diesen wie im Fluge rechts passierten schaute ich zurück und ja, ich sah unseren Project Lead am Steuer und unsere einzige weibliche Entwicklerin auf dem Beifahrersitz. Der Rest der Crew dann auf den anderen Plätzen hinten. Murphy's law!!
Ein Blick in den Luxus-Bus von Hoa Mai VIP.
Wir kamen, trotz einer gut 10 minütigen Pause, letztlich 15 Minuten vor dem Auto an unserer Villa von Villa Vihomes an und das, obwohl wir etwa eine Stunde später in Saigon losgefahren sind! Vielleicht verdeutlicht euch das auch noch mal ein bisschen den Fahrstil.Die Villa war der absolute Hammer! Sieben Schlafzimmer mit eigenem Bad auf absolutem Vier-Sterne-Hotel-Niveau verteilt auf die zwei oberen Etagen. Ein großes Wohnzimmer mit allem notwendigen technischen Spielkram. Das Gleiche dann auch noch mal im Esszimmer mit zweiter großer Sitzecke und Küche. Die Küche sollte aber kalt bleiben.
Denn uns zog es in ein zwar äußerlich auf Europäer eher abschreckend wirkendes, dafür aber für sein exzellentes Sea Food bekanntes Restaurant. Schon witzig. Als wir dort ankamen, wurden wir erst mal auf die andere Straßenseite, wo die Restaurant-Küche zu sein schien, gelotst, um uns das, was gleich auf unseren Teller kommen würde, in diversen Waschwannen und Aquarien herum schwimmend anzuschauen.
Das Essen war so was von lecker! Wir hatten Riesengarnelen, Schnecken, Fangschreckenkrebse, Mini-Oktopusse, diverse Varianten von Sticky Rice mit enthaltenem Sea Food und dazu natürlich mit einem riesengroßen Eisblock im Glas gekühltes Tiger Beer. Ich sage nur Mot, Hai, Ba yoooooo!
Gut gesättigt ging es dann noch auf einer Sightseeing Route durch Vũng Tàu vorbei an einer von Österreichern errichteten Seilbahnstation, diversen Christus-Statuen und natürlich unzähligen Hotels und Bars zurück in unsere Villa. Dort begann dann ein feuchtfröhlicher Abend, den wir zum Teil am Strand und in der Villa verbrachten und der für den harten Kern so gegen drei Uhr morgens endete.
Unsere Tafel im Restaurant Hải sản Thành Phát. Nicht schick. Aber sehr sauber und soooo lecker.
Zum Sonnenaufgang am nächsten Morgen, also nur etwa zweieinhalb Stunden später machte ich mich dann alleine auf den Weg zum Strand, um den Sonnenaufgang zu sehen. Ich bekam aber deutlich mehr zu sehen, als einen schönen Sonnenaufgang. Da waren, von mir völlig unerwartet, hunderte Menschen am Strand. Meist im Rentenalter schwammen sie im ruhigen Meer oder machten an Land ihre Workout-Übungen.Gegen neun Uhr ging es dann für alle zum Frühstück ins Restaurant Bunbato um natürlich eine Phở zu uns zu nehmen. Den Rest des Tages hieß es dann arbeiten. Wir hatten eine gute Retrospektive und ein 1a Sprint Planning. Also trotz der für Einige harten Nacht noch einen sehr produktiven Tag.
Als wir dann gegen 16:00 Uhr an den Strand trotteten, um dann doch auch noch mal ins die Fluten zu springen, war am Horizont mit dunklen Gewitterwolken schon das nahende Unheil zu erkennen. Trotzdem sprangen wir in die 30°C warmen Fluten und Fu**, was sticht mich denn da??
Ich fühlte mich sofort an eine Schnorcheltour in der Vergangenheit erinnert. Da waren Feuerkorallen für diese Quellen-artigen Stiche verantwortlich. Die Kollegen sprachen von Mini-Quallen. Meine Recherchen ergaben, dass das Nesselplankton war.
Unsere vietnamesischen Kollegen verließen uns dann nach Rückkehr an der Villa und mein deutscher Kollege und ich sorgten dann noch für ein wenig Programm. So ging es zunächst in ein italienisches Restaurant namens David Pizza, wo wir uns erstklassige Pizza und Pasta schmecken ließen.
Frühstück auf Vietnamesisch: Bún sườn und Cà phê đá.
Den Abend ausklingen ließen wir dann in der nur wenige Meter entfernten Gazebo Beach Front Lounge & Cafe, wo es wirklich viel Cocktail für wenig Geld gab. Das Ganze dann noch untermalt von richtig guter Retro-Hause-Mucke, die eine unfassbar gut aussehende ältere DJane an den Turntables mixte.Nach einer ruhigen Nacht mit bitter nötigem Schlaf gönnten wir uns am nächsten Morgen noch eine Bún Sườn, eine Nudelsuppe mit Tomatensuppe als Basis. So gestärkt ging entschieden wir uns dann wegen recht starkem Seegang gegen die Fähre und fuhren wieder mit einem Luxus-Bus von Hoa Mai VIP zurück ins Office in Hồ-Chí-Minh-City und das für 160.000 Đồng. Das sind umgerechnet etwa 6,30 €!
Tja, was für ein erlebnisreicher, produktiver aber auch spaßiger Trip. Zweieinhalb geile Tage für etwa 50 €. Das nenne ich mal Preis-Leistungsverhältnis! Aber das war nicht mein letzter Ausflug. Die nächsten Male geht es nach Hà Nội, ins Mekongdelta (Đồng Bằng Sông Cửu Long), in die Nähe von Phước Lộc in ein Beach Resort und evtl. noch auf das Tropenparadies Phú Quốc im Golf von Thailand...
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Ich bin ein liebevoller Vater, Candourist, Stoiker, Agilist, Product Owner, Hauptmann der Reserve, Diplom-Kaufmann und ausgebilderter Verkehrspilot (ATPL-Credit).
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