Dark

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Deutsche Serien sind schlecht! Ja, das hört man immer wieder! Und wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich das auch gedacht, als ich in Hồ-Chí-Minh-City in meinem Airbnb-Apartment von Netflix eine Serie angepriesen bekam und diese nicht einfach nur eine deutsche Serie war, sondern sogar die erste deutsche Netflix-Serie!

Die kann ja nicht gut sein dachte ich. Ich schaute also tiefer in die Details. Moment, Netflix hat schon zwei Staffeln davon und die dritte wird gerade produziert? Vielleicht sollte ich da doch mal reinschnuppern? Kostet ja nichts.

Ich startete also die erste Folge der ersten Staffel der ersten deutschen Netflix-Serie namens Dark. Und ich kann es vorwegnehmen, an dem Abend schaute ich vier Folgen nacheinander. So gut gemacht war die Serie. So spannend war die Serie. Aber worum geht es in Dark?

Grundsätzlich spielt die Serie in der fiktiven Stadt Winden im Jahre 2019, in der es ein Atomkraftwerk gibt, dass der Kleinstadt in der Vergangenheit zum sozialen Aufstieg verholfen hat.

Nun ist es aber so, dass direkt zu Beginn ein Mann Selbstmord begeht und einen Brief mit dem Hinweis hinterlässt, diesen nicht vor dem 4. November um 22:13 Uhr zu öffnen. Auch ein Junge ist verschwunden. Erinnerungen an Geschehnisse aus der Vergangenheit kommen bei einigen Protagonisten hoch.

An auf dem Brief vermerktem Tag kommt der Sohn des Selbstmörders nun aus der Psychiatrie wieder zurück in sein normales Umfeld. Er begibt sich mit drei Freunden zu den Windener Höhlen, um dort vom verschwundenen Jungen deponierte Drogen in Besitz zu nehmen.

Als sie aber an der Höhle ankommen, hören die Vier komische Geräusche aus der Höhle. Sie bekommen es mit der Angst zu tun und laufen weg. Als sie den unheimlichen Wald flüchtend durchquert hatten und an der sicheren Straße ankommen, stellen sie fest, dass sie ihren Kleinsten, den Mikkel, verloren haben. Eine Suche bleibt erfolglos und auch die eingeschaltete Polizei findet über Tage kein Lebenszeichen.

Sie finden aber ein anderes Kind, das seltsam alte Kleidung trägt, im Gesicht seltsame schwarze Verbrennungen aufweist und dessen Ohren von Innen völlig zerstört sind. Eine raffinierte Geschichte entwickelt sich, denn der kleine Mikkel ist plötzlich im Jahre 1986 unterwegs, als er die Windener Höhlen wieder verlässt.

Was ist da passiert? Wie hängt das alles zusammen und warum flackert immer wieder im gesamten Ort das Licht aller, auch unabhängiger Lampen? Und gibt einen Zusammenhang mit den immer wieder massenhaft vom Himmel fallenden Vögeln, die nun artuntypische weiße Flecken auf ihrem Gefieder haben?

Natürlich werde ich das alles hier nicht aufklären. Ich kann aber ohne mit der Wimper zu zucken behaupten, dass Dark die mit Abstand beste deutsche Serie ist, die ich je in meinem Leben gesehen habe. Auch im internationalen Vergleich braucht sich Dark meiner Meinung nach nicht zu verstecken. Warum?

Weil dieses Serie natürlich erst mal nicht typisch deutsch gemacht ist, sondern echt schon an die hochprofessionelle Machart amerikanischer Serien erinnert. Dann ist diese Serie meisterhaft darin, dich denken zu lassen, du bist dem Ganzen jetzt auf die Schliche gekommen. Das macht die Serie aber genau in dem Moment durch bruchstückhaftes Hinzufügen neuer Tatsachen direkt mal wieder zunichte!

Die Serie ist unglaublich spannend und fesselnd! Sie hat extremes Suchtpotential, dass ich seit Breaking Bad bei keiner Serie mehr empfunden habe. Mit anderen Worten fünf Sterne und eine absolute, bedingungslose Empfehlung, sich Dark auch anzuschauen. Ich freue mich schon auf meinen nächsten Aufenthalt in Hồ-Chí-Minh-City, um dann die letzten fünf Folgen der zweiten Staffel zu schauen. Und mit ein bisschen Glück kann ich beim übernächsten Aufenthalt schon die dritte Staffel schauen...