Covid-19 - Erfahrungen einer zweiten Infektion

Donnerstag, 18. August 2022
Serie Covid-19 S4 • E1
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Lesedauer: 6 Minuten

Zweieinhalb Jahre läuft die Corona-Pandemie nun schon. Ich hatte mich ja bereits im März 2020 infiziert und über meine gemachten Erfahrungen berichtet.

Nun war ich nach zweieinhalb Jahren erstmals wieder auf Dienstreise bei meinen Kollegen in Vietnam und ich war eigentlich wirklich begeistert.

Auf den Hinflügen wurde diszipliniert die geforderte Maske getragen. Die Masse trug zumindest in meiner Klasse sogar FFP2-Masken. In Vietnam selbst trugen auf den Straßen, in Taxen, Bussen, auf den Motorrädern und selbst in „öffentlichen“ Gebäuden auch fast jeder eine Maske.

Ich fühlte mich im Vergleich zu Deutschland, wo ja kaum noch jemand irgendwo außerhalb des öffentlichen Personennahverkehrs eine Maske trägt, ziemlich sicher. Und so verbrachte ich meinen Aufenthalt ziemlich entspannt aber eben trotzdem auch achtsam.

Es kam dann aber trotz der vermeintlich sicheren Lage in Vietnam zu einer Infektion mit SARS-CoV2. Wie sich die Infektion entwickelte, wie sie verlief, wie es mir heute fünf Wochen später geht und wie und wo ich mir das Virus eingefangen haben könnte, das erfährst du in diesem Post. Bist du also an meinen Erfahrungen eines nicht ganz leichten Corona-Verlaufs bei einer wiederholten Infektion interessiert, ließ gerne weiter.

Die Entstehung

Ab dem Tag vor meiner Rückreise musste ich immer mal wieder leicht husten. Am Abreisetag kam dann auch ein Kratzen im Hals dazu. Das hatte ich vorher aber auch immer mal und bezog das auf die trockene Luft der klimatisierten Räume, in denen man sich dann ja doch meistens aufhält.

Im fast zwölfstündigen Flug nach Frankfurt wurde aus dem Halskratzen dann leichte Halsschmerzen. In Frankfurt angekommen ging es mir trotz 11 Stunden Schlaf im Flieger irgendwie nicht mehr wirklich gut. Ich war so unglaublich müde, dass ich auch die Stunde Flug nach Hamburg verschlief. In Hamburg angekommen dann das Gleiche im Taxi. Allerdings bemerkte ich während der Fahrt an mir, dass ich irgendwie ziemlich am Schwitzen war.

Zuhause angekommen, die Koffer im Flur abgestellt, gab mein Körper endgültig auf. Ich schwitze sehr stark und im nächsten Moment fror ich und zitterte am ganzen Körper. Schüttelfrost. Das Fiebermessen im Bett ergab 39,8°C und damit hohes Fieber!

Die Fieberphase

Es ging ohne großen Umweg direkt und mit letzter Kraft ab ins Bett, das ich die nächsten drei Tage durch das hohe Fieber extrem geschwächt und auf sehr wackeligen Beinen in meinen etwa 15-minütigen Wachphasen nur verließ, um was zu trinken oder auf Toilette zu gehen. Von gehen kann man aber eigentlich gar nicht sprechen, denn ich schleppte mich förmlich dort hin.

Nach drei Tagen hohem Fieber ging dieses recht gleichmäßig wieder auf leicht erhöhte Temperatur zurück. Ich machte erstmals seit meiner Rückkehr aus Vietnam einen Covid-Test und die Abstrichflüssigkeit hatte kaum den T-Bereich erreicht, da wurde auch schon ein tiefroter Strich sichtbar. Positiv. Fu**!! Jetzt auch noch Isolation...

Da ich aber wieder leicht zu Kräften kam und die Omikron-Variante ja meist nur leichte Symptome verursacht, dachte ich das Schlimmste hinter mir zu haben...

Die Phase der typischen Symptome

Mit der Selbsteinschätzung lag ich aber leider völlig daneben. Covid-19 wollte mir unbedingt noch ein zweites Mal einen Warnhinweis und Grund zur Buße geben! So wie ich langsam wieder zu Kräften kam und die Feiberschübe kürzer und weniger wurden, so nahmen auch die typischen Covid-19-Symptome bei mir zu. Ständiges Husten, eine völlig verstopfte Nase, Kopf- und Gliederschmerzen und, was böse Erinnerungen weckte, die Atmung wurde wieder sehr sehr schwer.

Diese körperliche Anstrengung durch die schwere Atmung führte dann auch wieder zu einer bis zu 12-stündigen, nächtlichen Schlafphase und ein bis zwei Mittagsschläfchen pro Tag. Die Angst wieder aufgrund von Sauerstoffmangel wegzunicken und dann vielleicht nicht wieder aufzuwachen, kam in mir wieder hoch. Déjà-vu! Diese Gedankenkino, die reinste Hölle...

Die zwischenzeitliche Verschlechterung

Zu allem Überfluss kamen die Fieberschübe dann am darauffolgenden Wochenende, so etwa 11 Tage nach den ersten Symptomen, wieder zurück. Es ging mir zunehmend elendiger und meine Stimmung verdunkelte sich zunehmend, denn in einer Woche wollte ich mit meiner Tochter eigentlich nach Dänemark in den Sommerurlaub fahren und mit ihr eine für uns beide tolle Zeit verbringen. Ich war zunehmend pessimistischer!

Nach zwei richtig schlechten Tagen am Wochenende wurde es dann aber Montag aber recht schnell, innerhalb eines halben Tages, um einiges besser. Die Atmung war immer noch nicht leicht aber besser als die Tage zuvor. Der Husten wurde weniger. Nur die Nase blieb dicht.

Die Überraschung

So wurde es dann bis Donnerstag jeden Tag etwas besser und obwohl ich noch Husten, eine verstopfte Nase und eine eingeschränkte Atmung hatte, machte ich zwei Corona-Tests, die zu meinem Erstaunen beide negativ ausfielen! Was war ich glücklich. Dem Urlaub mit meiner Lütten stand nach Aussage meines Hausarztes nichts mehr im Wege, wenn ich mich denn ausreichend gestärkt für die Reisestrapazen sähe.

Der Gesundheitszustand heute

Heute, zwei Wochen nach den negativen Tests und nach einem sehr erholsamen Urlaub an der dänischen Nordseeküste kann ich behaupten, dass mein Husten und Schnupfen fast weg sind. Meine Atmung hat sich auch fast wieder auf das Niveau vor meiner zweiten Covid-19-Infektion verbessert. Und oben drauf bin ich sehr dankbar dafür, dass ich dieses Mal weder den Geruch noch den Geschmack verloren hatte!

Die Frage des wie und wo

Stellt sich mir natürlich im Nachhinein die Frage: Wo und wie ich mir die Infektion eingefangen habe? Und das ist mir bis heute ein echtes Rätsel. Davon ausgehend, dass das SARS-Cov2 zwei bis fünf Tage Inkubationszeit hat, ist mir bis auf einen Grab-Bike-Fahrer niemand begegnet der hustete oder anderweitig einen kranken Eindruck machte! Sollte es dieser eine Fahrer gewesen sein oder dann doch eher einmal zu wenig Hände desinfiziert und das Virus irgendwo mit den Händen aufgenommen?

Am Flughafen saß in der Lounge von Vietnam Airlines für wenige Minuten ein stark schwitzender und hustender Passagier etwa einen Meter entfernt von mir. Das kann aber ja eigentlich auch nicht der Grund für meine Infektion sein oder sollte ich mich einfach nur erkältet haben und er hat mir mit Covid-19 den Rest gegeben?

Unterm Strich ist das letztlich alles eigentlich auch total egal. Aber schon interessant. Ich bin ein Mal genesen von und drei Mal geimpft gegen Corona. Und es hat mich nicht nur erwischt, sondern wieder fast ins Krankenhaus gebracht...

Was denkst du dazu oder welche Erfahrungen hast du mit Corona-Infektionen gemacht? Wie immer würde ich mich über Beiträge von dir und dein Feedback zu diesem Post sehr freuen.


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