Biases und wie Führungskräfte diese umgehen können

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In meinem letzten Beitrag in der Business-Serie nannte ich 5 Biases, die Führungskräfte in jedem Falle (an sich er-)kennen sollten, denn immer wieder fallen selbst erfahrene Führungskräfte auf diese Biases herein.

Da dies für betroffene Mitarbeiter weitreichende Folgen haben kann, ist es mir aus leidvoller Erfahrung ein Anliegen, gerade den vielen unerfahrenen und -reflektierten Führungskräften Wissen und Hilfsmittel an die Hand zu geben.

In diesem Beitrag möchte ich dir zum Serial-Position-Bias, Halo- und Horn-Effekt-Bias, Ähnlichkeits-Bias, Bestätigungs-Bias und zum Kontrast-Bias einige Hilfsmittel an die Hand geben, um Mitarbeiterbeurteilungen zukünftig objektiv vornehmen zu können.


Führungskräfte können verschiedene Methoden anwenden, um bei Mitarbeiterbeurteilungen die aufgeführten Biases zu minimieren. Solltest du meinen Beitrag zu den genannten Biases noch nicht gelesen haben, so möchte ich dich bitten, dies zunächst zu tun und dann zu diesem Beitrag zurückzukehren.

Folgend möchte ich dir nun Bias für Bias ein paar Hilfsmittel an die Hand geben, mit denen du Mitarbeiterbeurteilungen objektiv(er) vornehmen kannst.

1. Serial-Position-Bias

Systematische Beurteilung

Verwende standardisierte Bewertungsbögen und halte regelmäßig Beurteilungen ab, anstatt dich auf Erinnerungen zu verlassen.

Notizen

Mache während des gesamten Bewertungszeitraums kontinuierlich detaillierte Notizen über die Leistungen deiner Mitarbeiter, um Verzerrungen durch Anfangs- oder Endereignisse zu vermeiden.

2. Halo- und Horn-Effekt-Bias

Mehrere Kriterien

Beurteile Mitarbeiter anhand von klar definierten, separaten Kriterien und vermeide die Verallgemeinerung von einer Eigenschaft auf die gesamte Leistung.

Feedback von mehreren Quellen

Sammel 360-Grad-Feedback (Kollegen, Untergebenen und Vorgesetzten) ein, um ein ausgewogenes Bild zu erhalten.

3. Ähnlichkeits-Bias

Bewusstseinsbildung

Mache dir das Ähnlichkeits-Bias bewusst und reflektiere regelmäßig deine eigenen Vorurteile.

Diversität fördern

Ermutige eine vielfältige und inklusive Arbeitsumgebung herzustellen, in der unterschiedliche Perspektiven und Hintergründe geschätzt werden.

4. Bestätigungs-Bias

Objektive Daten

Stütze deine Beurteilungen auf messbare, objektive Daten und spezifische Beispiele statt auf vage Eindrücke.

Gegenteilige Meinungen einholen

Bitte andere Führungskräfte oder Kollegen um ihre Einschätzungen und suche aktiv nach Informationen, die deine vorgefassten Meinungen widerlegen könnten.

5. Kontrast-Bias

Einheitliche Standards

Verwende einheitliche Bewertungsstandards für alle Mitarbeiter, um Vergleichseffekte zu minimieren.

Einzelfallbewertung

Beurteile jeden Mitarbeiter individuell und nicht im Vergleich zu anderen. Nutze Checklisten und standardisierte Bewertungsbögen, um Vergleichsverzerrungen zu verringern.


Zusätzlich zu diesen spezifischen Methoden können Führungskräfte folgende allgemeine Praktiken anwenden.

Da sind zunächst natürlich Schulungen und Workshops. So können regelmäßige Schulungen zu unbewussten Vorurteilen und deren Auswirkungen auf die Mitarbeiterbeurteilung durchaus das Bewusstsein verbessern und weiteren Methoden zur Vermeidung an die Hand geben.

Dann ist da natürlich das Thema der Feedback-Kultur. Die Förderung einer offenen Feedback-Kultur, in der Feedback als Möglichkeit zur Entwicklung und Verbesserung und nicht als notwendiges Übel oder die neueste, durch das Dorf getriebene Kuh angesehen wird, helfen ungemein, ein objektives Bild zu gewinnen.

Auch die Selbstreflexion darf einfach nicht fehlen. Regelmäßige Selbstreflexion und Austausch mit anderen Führungskräften, um kontinuierlich an der eigenen Wahrnehmung und den Beurteilungsfähigkeiten zu arbeiten, verbessert mit Sicherheit auch die Wahrscheinlichkeit, auf ein Bias hereinzufallen.

Und last but not least das Mentoring. Durch die regelmäßigen Reflexions- und Feedbackgespräche wird dem Mentee schon eine Art positive Feedbackkultur vorgelebt und ihm so die positiven Seiten erlebbar gemacht. So findet eine zielgerichtete Entwicklung des Mentees statt und das auch auch im Bereich der Bewusstseinsbildung.


Hast du Erfahrungen mit Methoden und Praktiken, um den eingangs genannten Biases auszuweichen? Dann lass mich diese gerne über das Kontaktformular wissen.